Die drei Weisen in der mittelalterlichen Überlieferung und in der Anthroposophie

Im Folgenden wollen wir mögliche literarische Quellen zu diesem Thema heranziehen. Betrachten wir zunächst  die zeitliche Abfolge der Geburtsereignisse in Betlehem, wie sie im  Neuen Testament beschrieben ist. Lukas und Matthäus geben zwei völlig verschiedene Erzählungen geben. Das ist natürlich jedem Theologen bekannt. Trotzdem erstaunt es einen Laien schon.

Von den drei Magiern spricht nur Matthäus. Lukas erzählt allein von den Hirten auf dem Felde. Markus und Johannes wissen von beiden nichts.

Der Bericht von Matthäus lautet in der Übersetzung Luthers wie folgt: „Da Jesus geboren war zu Betlehem im jüdischen Lande zur Zeit des Königs Herodes, siehe, da kamen Weise vom Morgenland nach Jerusalem und sprachen: ‚wo ist der neugeborene König der Juden? Wir haben seinen Stern gesehen im Morgenland und sind gekommen, ihn anzubeten. Da das der König Herodes hörte, er-schrak er und mit ihm das ganze Jerusalem und ließ versammeln alle Hohenpriester und Schriftgelehrten unter dem Volk und erforschte von ihnen, wo der Christus sollte geboren werden. Und sie sagten ihm: Zu Betlehem im jüdischen Lande; denn also steht geschrieben durch den Propheten (Micha 5,1): ‚Und Du Betlehem im jüdischen Lande bist mitnichten die kleinste unter den Städten in Juda; denn aus Dir soll mir kommen der Herzog, der über mein Volk Israel ein Herr sei.‘ Da berief Herodes die Weisen heimlich und erkundete mit Fleiß von ihnen, wann der Stern erschienen wäre, und wies sie nach Betlehem und sprach: Ziehet hin und forschet fleißig  nach dem Kindlein; und wenn ihr‘s findet, so sagt mir‘s wieder, dass ich auch komme und es anbete.  Als sie nun den König gehört hatten, zogen sie hin. Und siehe, der Stern, den sie im Morgenland gesehen hatten, ging vor ihnen hin, bis dass er kam und stand oben über, wo das Kindlein war. Da sie den Stern sahen, wurden sie hoch erfreut und gingen in das Haus und fan-den das Kindlein mit Maria, seiner Mutter, und fielen nieder und beteten es an und taten ihre Schätze auf und schenkten ihm Gold, Weihrauch und Myrrhe. Und Gott befahl ihnen im Traum, dass sie nicht sollten wieder zu Herodes gehen, und sie zogen auf einem andern Weg wieder in ihr Land.

   Es folgt dann die Geschichte der Flucht nach Ägypten. Ein Engel

hatte Joseph im Traum befohlen, er solle sofort – mitten in der Nacht – mit Maria und dem Kinde das Haus verlassen und gen Ägypten ziehen. Nachdem sie fort waren, schickte Herodes, der vergeblich auf die Rückkehr und Auskunft der Könige gewartet hatte, eine bedenkenlose Soldateska nach Betlehem, die alle Kinder, die zweijährig und darunter waren, töten sollten. Das Alter der zu tötenden Kinder  bestimmte er nach der Auskunft, die er von den Königen erforscht hatte. 

    Nach dem Tod des Herodes kam der Engel zu Joseph und wies ihn an, aus Ägypten zurückzukehren. Joseph erfuhr bei seiner Rückkehr dass der als besonders grausam bekannte Archelaus statt seines Vaters Herodes herrschte und zögerte nach Betlehem – nahe bei Jerusalem – zurück zu kehren. Da erschien ihm der Engel erneut und wies ihn nach Nazareth in Galiläa. Soweit die Erzählung nach Matthäus 2. 

Lukas, den die mittelalterliche Tradition für einen Maler gehalten hat, erzählt die Geschichte wie folgt:

Es begab sich aber zu der Zeit, dass ein Gebot von dem Kaiser Augustus ausging, dass alle Welt geschätzt würde. Und diese Schätzung war die allererste und geschah zur Zeit, da Cyrenius Landpfleger in Syrien war. Und jedermann ging, dass er sich schätzen ließe, ein jeglicher in seine Stadt. Da machte sich auf auch Joseph aus Galiläa, aus der Stadt Nazareth, in das jüdische Land zur Stadt Davids, die da heißt Betlehem, darum dass er von dem Hause und Geschlechte Davids war, auf dass er sich schätzen ließe mit Maria, seinem vertrauten Weibe, die war schwanger. Und als sie daselbst waren, kam die Zeit, dass sie gebären sollte. Und sie gebar ihren ersten Sohn und wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe; denn sie hatten sonst keinen Raum in der Herberge.

   Und es waren Hirten in derselben Gegend auf dem Felde bei den Hürden, die hüteten des Nachts ihre Herde. Und siehe, des Herrn Engel trat zu ihnen, und die Klarheit des Herrn leuchtete um sie; und sie fürchteten sich sehr. Und der Engel sprach zu ihnen: ‚Fürchtet euch nicht! Siehe, ich verkündige euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird;  denn euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus der Herr, in der Stadt Davids.‘ Und das habt zum Zeichen: ihr werdet finden das Kind in Windeln gewickelt und in einer Krippe liegen. Und alsbald war da bei dem Engel die Menge der himmlischen Heerscharen, die lobten Gott und sprachen: ‚Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden und den Menschen ein Wohlgefallen‘.

   Und da die Engel von ihnen gen Himmel fuhren, sprachen die Hirten untereinander: Lasst uns nun gehen nach Betlehem und die Geschichte sehen, die da geschehen ist, die uns der Herr kundgetan hat. Und sie kamen eilend und fanden beide, Maria und Joseph, dazu das Kind in der Krippe liegen. Da sie es aber gesehen hatten, breiteten sie das Wort aus, welches zu ihnen von diesem Kinde gesagt worden war.  Und alle, vor die es kam, wunderten sich der Rede, die ihnen die Hirten gesagt hatten. Maria aber behielt alle diese Worte und bewegte sie in ihrem Herzen. Und die Hirten kehrten wieder um, priesen und lobten Gott um alles, was sie gehört und gesehen hatten, wie denn zu ihnen gesagt worden war.

Und da acht Tage um waren und man das Kind beschneiden musste, da ward sein Name genannt Jesus, wie er genannt war von dem Engel, ehe denn er im Mutterleibe empfangen ward.

Vergleicht man diese beiden Geschichten, ergeben sich so viele Unterschiede, dass man die beiden Kinder kaum als identisch ansehen kann. Eine polizeiliche Ermittlung würde jedenfalls zu einem solchen Ergebnis führen. Entweder ist eine der Geschichten erfunden, oder es handelt sich nicht um dasselbe Kind. Die Namen der Eltern sind zwar gleich, auch der Name des Kindes, aber

  • Matthäus sagt               Lukas sagt
  • Die Eltern lebten in Bethlehem
  •                                             Die Eltern lebten in Nazareth.
  •                                             Es ist zur Zeit einer Volkszählung und                                                    steuerlichen Schätzung
  •                                             Die Eltern zogen deswegen nach Bethlehem
  • Die Magier kommen aus der Ferne                                                                 (Persien), vom Goldstern (Zoroaster) geleitet.
  • Die Magier besuchen Herodes
  •                                                Die Hirten im näheren Umfeld                                                                        empfangen eine Botschaft der Engel.
  • Die Magier kommen zum Kinde.
  •                                                Die Hirten kommen in der Nacht zum Kinde
  • Das Kind wird in einem Haus angetroffen.
  •                                                Das Kind wird in einem Stall gefunden.
  • Die Eltern fliehen mit dem Kind nach Ägypten.
  •                                                Die Hirten erzählen die Geschichte herum.
  •                                                Die Eltern ziehen mit dem Kind         
  •                                                nach Jerusalem, um die Geburt anzuzeigen
  •                                                und das Kind im Tempel dem Herrn              
  •                                                darzubringen.
  • Herodes lässt alle Kinder unter zwei Jahren töten.
  •                                                Trotz offizieller Meldung passiert nichts.
  • Als die Eltern mit dem Kind aus Ägypten  
  • zurückkehren, wollen sie nach Betlehem,    
  • empfangen aber eine Weisung des Engels,
  • nach Nazareth zu ziehen.

Jahrhunderte lang haben die Künstler übrigens beide Erzählungen dargestellt ohne sie in Harmonie bringen zu wollen. Es scheint als hätten sie das Widersprüchliche gar nicht bemerkt, z.B. im Perikopenbuch Heinrich II von 1012 und auf dem Thomas-Altar Meister Franckes von 1425:

Die Geburtsgeschichte nach Lukas. Perikopenbuch Heinrich II.1012.
Die Geburtsgeschichte nach Matthäus. Perokopenbuch Heinrich II. 1012.

Dabei stellen die Künstler sogar die widersprüchlichen Details dar, wie z.B. die Stallszene zwischen Ochs und Esel nach Lukas und das „Haus“, in dem der Matthäusknabe geboren worden sein soll.

Oft wird auch die Maria in charakteristischer Weise verschieden dargestellt, wie z.B. von Meister Francke:

Die Geburtsgeschichte nach Lukas. Altar von Meister Francke. 1425. Hamburg, Kunsthalle.
Die Geburtsgeschichte nach Matthäus. Derselbe Altar von Meister Francke. 1425. Hamburg, Kunsthalle.

   Während die Maria der lukanischen Hirtengeschichte einen sich verströmenden Heiligenschein aufweist, mit dem auch das Kind geschmückt ist, was auf besondere Herzenskräfte hinweist, hat die Madonna der weisen „Könige“ eine scharf umrissene Aura, die ein gut durchgeformtes, konturiertes, vielleicht auch sonnenerfülltes Gedankenleben erahnen lässt. Auch hier hat das Kind eine ebensolche Aura wie die Mutter. Die Maria der lukanischen Hirtenszene trägt ein schlichtes weißes Gewand und ihr Kind liegt auf der Erde, der Mutter zugewandt. Die Madonna der Weisen trägt als "sedes sapientiae“, d.h. als "Sitz der Weisheit“, das Kind auf ihrem Schoß; es ist ihr abgewandt und greift nach den Geschenken. Diese Maria trägt das bekannte außen blaue, innen rote Gewand. Auch die Umgebung malt Meister Francke auf den beiden Tafeln unterschiedlich. Während die lukanische Hirten-Maria zwischen Ochs und Esel in einer Höhle haust, hat die Maria der Weisheitskönige ein Haus, das zwar äußerlich nicht viel hergibt, in dessen Innerem aber ein prächtiges Bett zu sehen ist. Auf das lukanische Kind blickt der urzeitliche Schöpferwille des Vaters herab, auf das andere ein einsamer Goldstern. Die mittelalterlichen Künstler haben – zumindest einige von ihnen – die beiden Szenen so charakteristisch und sinnvoll verschieden gestaltet, dass sie sich dabei etwas gedacht haben müssen.

   Aus all dem geht hervor, dass die übliche Auffassung, es handle sich um dasselbe Kind, nicht ganz selbstverständlich ist. Man könnte diese Vorstellung nur mit einer Reihe von Hilfshypothesen aufrecht erhalten. Es waren diese eklatanten Differenzen ja auch einer der Gründe, die am Anfang des 20. Jahr= hunderts zur sogenannten "Entmythologisierung" der Bibel geführt haben. Die beiden Geburtsgeschichten enthalten ein Rätsel, das sie nicht leichthin preisgeben. Die mittelalterlichen Künstler haben durch Jahrhunderte hindurch jede Harmonisierung vermieden.

   Hinzu kommt, dass auch die Ahnenreihen, die Matthäus und Lukas geben, recht verschieden sind. Sollen wir annehmen, dass diese beiden Apostel, die doch mit Maria und Joseph verkehrten, die sie lange gekannt haben, die auch nach dem Tode Christi die Maria unter sich aufnahmen, von ihr zwei weitgehend verschiedene Ahnenreihen erhalten haben? Oder hat einer von ihnen einfach eine Ahnenreihe erfunden? Hier pocht das Rätsel der zwei Jesusknaben unvermeidbar an die Tür. Es ist nicht unsere zentrale Frage, spielt aber in unsere Untersuchung zu stark hinein als dass wir es übergehen könnten.

   Diese und andere gravierende Differenzen zwischen den Evangelien sind es ja gewesen, die dazu geführt haben, dass man die Erzählungen des Neuen Testaments insgesamt für Erfindungen hält. Man meinte seit dem Ende des 18. Jahrhunderts in zunehmendem Maße, dass die Evangelisten nur mythische Bilder geben wollten und dass es sich nur um Bilder für Seelenerlebnisse handeln könne. Diese Ansicht ist heute so fest in theologischen Kreisen verwurzelt, dass jeder als ein beschränkter Kopf gilt, der etwas anderes zu sagen wagt.

   Die Tatsache, dass in den Evangelien nirgends von Königen die Rede ist, sondern Matthäus lediglich von „Magioi“ spricht, lässt die Geschichte dieser Verehrer in einem anderen Licht erscheinen. Immerhin waren sie diejenigen, die das Kind – abgesehen von Maria und Joseph, die wohl auch einige Zeit brauchten, um die ganze Tragweite dessen zu verstehen, was der Engel zu ihnen gesagt hatte – zu aller erst hoch verehrten. Es waren Magier aus der Ferne, nicht die jüdischen Nachbarn, die das Kind erkannten und ihm etwas opferten.

   Ihre Erkenntnis wird eindeutig als Sternenweisheit bezeichnet. Dazu schreibt Werner Papke:

    "Hinzu kommt, dass die Magier, die im Evangelium des Matthäus erwähnt werden, ganz sicher nicht babylonische Sterndeuter waren: Seit der Mitte des ersten Jahrtausends v. Chr. werden die babylonischen Sternkundigen Chaldäer genannt, auch in der Bibel. Dagegen war 'Magier' der stehende Begriff für Angehörige einer ursprünglich medo-persischen Priesterkaste. Der schon genannte Kirchenlehrer Origenes weist in seiner Schrift gegen Kelsos die Meinung dieses Stoikers, die 'Magier' seien 'Chaldäer' gewesen, entschieden zurück. Auch Clemens von Alexandria (ca. 150-215 n. Chr.) unterschied beide Gruppen peinlich genau. Das Wort 'Magier' selbst ist von dem altpersischen magavan abgeleitet, was so viel wie 'Besitzer der Offenbarung' bedeutet und deshalb wohl am besten mit 'Seher' übersetzt wird. (...) Die 'Magier', die dem Stern des Messias folgten, waren offensichtlich von ganz anderem Schlage. Auch Philo von Alexandria, ein Zeitgenosse Jesu von Nazareth, unterscheidet die echten Magier, die sich der Wissenschaft widmeten, von solchen Magiern, die Zauberei trieben. Ob indes die Magier, die im Bericht des Matthäus erwähnt werden, aus Persien nach Jerusalem kamen, ist nicht sicher, da ja Matthäus kein Land nennt, sondern vage schreibt, die Magier seien 'aus dem Osten' nach Jerusalem aufgebrochen. Wenn wir sie im Folgenden als persische Gelehrte bezeichnen, dann geschieht das in Anlehnung an die frühen christlichen Schriftsteller, die jedenfalls darin übereinstimmen, dass die Magier Anhänger des aus Persien stammenden Zoroaster waren."[1]


[1] Werner Papke. Das Zeichen des Messias - Ein Wissenschaftler identifiziert den Stern von Bethlehem. Bielefeld 1995. S. 39.

   Rudolf Steiner verstand den Vorgang so, dass das Kind, das geboren worden ist und das die Magier verehrten, ein Mensch war – noch nicht der Christus selbst. In diesen Menschen, genauer gesagt in seinen Leib senkte sich im 30. Jahr, als er sich von Johannes taufen ließ, der Christus. Deshalb heißt es im Evangelium bei der Taufe, dass eine Stimme vom Himmel ertönte, die sprach: „Heute habe ich meinen Sohn gezeugt!“. In der Ostkirche liegen bis heute sinnigerweise der Tag der Geburt Jesu und der Tag der Taufe Jesu, sprich: der Geburt Christi, auf demselben Tag, auf dem 6.Januar.

   Wenn man sich fragt, wer nun dieser ausgezeichnete Mensch gewesen sein mag, in den der Christus im 30. Jahr eingezogen ist,  dann kann die Geschichte der sogenannten Heiligen Drei Könige, die keine Könige waren, eine Hilfe sein. Denn die Magier folgten einem Stern. Nun wandern Sterne nicht über den nächtlichen Sternenhimmel, um irgendwo über einem Haus stehen zu bleiben. Auch eine wie auch immer geartete Konstellation bleibt nicht an einem Platz über der Erde stehen. Es gibt nur einen Stern, der das tut: der Polarstern. Alle anderen werden durch die Drehung der Erde (nach alter Auffassung: des Firmamentes) weiterbewegt. Kein „physisch“ sichtbarer Stern bleibt über dem Haus oder Kind stehen. Aber der astralische Stern des zur Geburt schreitenden Kindes, das höhere Selbst, das sich dem Kinde bis zur Geburt immer mehr nähert, um dann über dem Kinde stehen zu bleiben, er nähert sich dem Ort der Geburt und ist nicht an den Umschwung der Sternenwelt gebunden. Deshalb sprechen die Weisen auch von „seinem“ Stern.

   Allerdings ist nicht jede Aura, nicht jeder Stern eines Menschen leuchtend genug. Hella Krause Zimmer fasst zusammen, was Rudolf Steiner dazu ausgeführt hat: „Welche Aura aber leuchtet so, dass sie führen kann? fragt er weiter, denn gewöhnliche Auren bringen nur glimmendes, mattes Licht hervor.  Es gibt Steigerungen, die aber auch nicht ausreichen. Wirklich ‚führen‘ gleich einem Stern kann nur die Aura, die von der Budhi, der höheren Liebe ganz durchglänzt ist. Einer Liebe, die es bis dahin in der Welt nicht gegeben hat, die höher ist als die leibgebundenen Liebeskräfte. Als ‚Glorie‘, die im Läuterungsfeuer gereinigt ist, geht dann ‚Kama‘, die egoistische, die Leidenschafts-Liebeskraft auf. Der erste Bringer der egoismusfreien Liebe ist nun Christus, der in Jesus von Nazareth erscheinen sollte.“ [1]


[1] Hella Krause Zimmer. Herodes und der Stern von Bethlehem. Stuttgart 1997. S.82, unter Berufung auf Rudolf Steiner, Vortrag zum Dreikönigsfest, Dezember 1904.

   Vor dem Auge des astralisch Schauenden, erklärt Hella Krause-Zimmer weiter, erscheint der menschliche Leib, in den sich der Zarathustra und durch ihn der Christus inkarnieren soll, wie eine dunkle Höhle. Wenn die Magier den Stern über der Grotte sahen, dann habe dies in der Eingeweihtensprache bedeutet, dass sich der Christus dort verkörpert hatte.

   Dass die weisen Magier späte Schüler des Zarathustra waren, haben wir schon von Werner Papke gehört. Der Name Zarathustra oder „Zoroaster“ heißt aber nichts anderes als „Goldstern“. Die Weisen haben den Stern ihres sich wieder verkörpernden Lehrers, des Eingeweihten Zarathustra, gesehen, und sind ihm gefolgt, um ihrem Lehrer zu huldigen. Aber mit der Seele dieses Lehrers war zugleich die Seele des Christus verbunden, die doch erst später – nämlich bei der Taufe - in den Leib einzog. Dennoch war sie bereits da und wahrnehmbar: „So leuchtet da tatsächlich die Christus-Seele als ein aurischer Stern, und der führt die Initiierten ... nach Betlehem.“ [1]


[1] Rudolf Steiner. Vortrag zum Dreikönigsfest. Dezember 1904. ......

   Man kann es sich ja kaum vorstellen, aber es hat tatsächlich alte Überlieferungen gegeben, die davon berichten, dass es unter den Zarathustriern eine solche Erwartung einer Rückkehr ihres Lehrers gab und dass er mit dem „König der Könige“ verbunden sein würde, wenn er wiederkäme. Man wusste schon im Mittelalter, dass Zarathustra unter dem Namen Zarathas im siebten Jahrhundert vor Christus im Zweistromland gelebt hatte. Jamblichus berichtet in seiner Pythagoras-Biographie, dass Pythagoras damals eine Zeit lang in Babylon ein Schüler des Zarathas oder Zaradosht war. Und Zaradosht hat seine Schüler zu dieser Zeit darauf vorbereitet, dass er in 600 Jahren wiederkommen werde.

   Davon berichten übereinstimmend eine Reihe von mittelalterlichen Theologen der orientalischen Kirchen. Mar-Salomon, ein nestorianischer Christ und Metropolit des 13.Jahrhunderts, schreibt:

Als Zaradosht am Wasserbrunnen zu Chorin saß, sprach er zu seinen Schülern, dem Könige Gushnasaph und Sasan und Mahimad: Höret zu, meine geliebten Kinder, dass ich Euch offenbare das Geheimnis des großen Königs, der in der Welt aufstehen wird am Ende der Zeiten. Ein Kind wird empfangen im Schoße einer Jungfrau ... Und die Bewohner jenes Landes werden ihn bekämpfen um ihn auszurotten von der Erde, aber es wird ihnen nicht gelingen. Dann werden sie ihn ergreifen und an ein hölzernes Kreuz schlagen. Und Himmel und Erde werden Leid tragen um seinetwillen. ... Er wird hinabsteigen in die Tiefen der Erde und aus der Tiefe wird er auffahren in die Höhe. Dann wird er kommen mit den Heerscharen des Lichtes und wird auf weißen Wolken einherfahren, denn er ist das Kind, das empfangen wurde durch das ‚Wort‘, den Erschaffer aller Wesen.

Gushnasaph sprach zu ihm: Woher hat der, von dem du redest, seine Macht? Ist er größer als du oder bist du größer als er?

Zaradosht antwortete: Von meinem Stamme wird er sein. Ich bin er und er ist ich. Er ist in mir und ich in ihm. Und wenn der Anfang seines Kommens offenbar werden wird, so werden große Zeichen am Himmel erscheinen, und sein Glanz wird den Glanz des Himmels übertreffen. Ihr aber, Kinder aus dem Samen des Lebens ..., euch gebührt es, zu wachen und acht zu haben auf das, was ich euch gesagt habe, und zu warten auf die Verheißung. Denn Ihr sollt das Kommen dieses großen Königs zuerst bemerken ... Und wenn jener Stern aufgeht, von dem ich euch sprach, so sollt ihr Gesandte senden, die mit Geschenken beladen sind, um ihn anzubeten ... Denn dieser König ist der König der Könige, und alle Könige empfangen von ihm die Kronen. Und ich und er, wir sind eins.[1]


[1] Mar Salomon: Die Biene. Zitiert nach Hella Krause Zimmer. Herodes und der Stern von Betlehem. Stuttgart 1997.  S.78-79, die sich auf Emil Bock, Kindheit und Jugend Jesu, Stuttgart 1980. S.72 f. beruft. 

   Krause-Zimmer legt ein weiteres Zeugnis aus dem 13. Jahrhundert vor, ebenfalls aus dem christlichen Orient. Es handelt sich um Worte des syrischen Bischofs Bar-Hebräus aus der Mitte des 13.Jahrhunderts.

Beide Zeugnisse reflektieren Ereignisse, die zum Zeitpunkt ihrer Niederschrift bereits einer tausenddreihundert jährigen Tradition angehörten, der gegenüber die seither verflossenen 600 Jahre eher kurz scheinen. Zieht man in Betracht, dass auch Ereignisse aus dem 7.Jhdt. vor Christua berichtet werden, beträgt der zeitliche Abstand sogar 2000 Jahre. Daher ist eine gewisse Vorsicht geboten. Dennoch könnte gerade die inhaltliche Besonderheit der ‚Die Weissagung des Zaradoscht über unseren Herrn‘ genannten Erzählung Anlaß gewesen sein, sie sich besonders genau einzuprägen.

   Bemerkenswert ist, dass im altsächsischen Heliand ein Zeugnis dafür zu finden ist, dass die Nachricht von dem Weisen Zarathustra sogar bis in den hohen Norden gedrungen ist. Ein sächsischer Sänger, der in seiner Jugend noch die Götterdichtung der Germanen gelernt hatte, ihren Stabreim beherrschte und mit ihren Geheimnissen vertraut war, erhielt von Kaiser Ludwig dem Frommen, dem Sohn Karls des Großen, gegen 820 den Auftrag, den Inhalt der vier Evangelien zu einem großen Heldenepos zusammen zu fügen, das im Stile der germanischen Heldenlieder gehalten sein sollte, und das bei der Christianisierung der Germanen dieselben Dienste leisten sollte wie sie die Götter- und Heldensagen einst geleistet hatten. So die ältere Forschung. Die neuere meint, der Heliand sei zwischen 840 und 850 in Fulda und Werden niedergeschrieben worden auf Anregung Ludwig des Deutschen. Jedenfalls erzählt im 7.Kapitel des Heliand der namenlose sächsische Barde oder Mönch von der Ankunft der Weisen bei Herodes. Dem König in Juda erzählen sie alles wahrheitsgetreu. Was sie über Zarathustra, dessen Namen sie nicht aussprechen, und dessen Auftrag an sie erzählen, ist das Folgende[1]:


[1] Heliand. Nach dem Altsächsischen von Paul Hermann. 2.Aufl. Leipzig, Reclam, o.J. (ca.1905), S.38-39.

... ... ... Edle waren einst,                                                        

mit Weissagung begabt, die uns Gutes soviel,

Hilfe verhießen vom Himmelskönig

Mit wahren Worten; ein Weiser war darunter,

Ein vielerfahrner; in der Vorzeit war er 

Unser Ahn dort im Osten. Kein anderer nach ihm

War der Sprachen so kundig, er kannte Gottes Wort,

Denn ihm hatte verliehen der Herr der Leute,

Dass vom hohen Himmel her er vernahm

Des Waltenden Wort: groß war sein Wissen,                                                   

Des Degens Gedanken. Da er nun sollte

Sein Haus aufgeben, der Sippe Gesellschaft,...“

 

          - das heißt, er sollte sterben –

 

„...Verlassen der Leute Traum, anderes Licht suchen,

Und seine Jünger um sich versammelte,

Die Erbwarte und all seine Mannen,

Da sagte er sicher, was seitdem kam

Und ward in der Welt. Ein weiser König,

Ruhmreich und mächtig, käme zu diesem Mittelraum, ...“

 

         - Middelgard ist die germanische Bezeichnung für den von Menschen beherrschten und bewohnten Raum zwischen Asgard (Götterwelt) und Utgard (Unterwelt) –

 

„...Von bester Geburt, der Sohn Gottes selbst;

Der werde walten in dieser Welt

Ewige Tage, der Erd‘ und des Himmels;

Er sagte, am selben Tag, wo den sel’gen

Auf diesem Mittelraum die Mutter gebäre,

Da sollte schimmernd von Osten her scheinen

Ein strahlender Stern, wie niemand noch

Zwischen Erde und Himmel und anderswo sah,

Solch Kind nicht noch Zeichen. Zu ihm sollten

Der Männer drei aus dem Volke fahren;

Sobald sie im Osten aufgehn erblickten

Das Gotteszeichen, sollten gegürtet sie sein,

Und wir ihm folgen, wenn weiter es ginge

Westlich über die Welt. Nun ist es wahr geworden,

Gekommen so durch Gottes Kraft; der König ist geboren

Stark und stolz; wir sahn seinen Stern

Hell am Himmel, wie der Herr uns selbst,

Der Mächtige meldete. Jeden Morgen sahen wir

Den strahlenden Stern, gingen hinter ihm bis hierher

Auf Wegen und durch Wälder; wir wünschen nichts weiter,

Als mit eignen Augen zu sehn, den wir suchen,

Den König, in diesem Kaisertum. Nun künd uns: wo ist er?“

Dieses Zeugnis ist vier Jahrhunderte älter als die Quellen des orientalischen Christentums, die ebenfalls von dem Auftrag des persischen Eingeweihten

Zarathustra an seine Schüler berichten, und es kommt aus dem Bereich des durch 30 Jahre Krieg verwüsteten Sachsenlandes von einem Sänger, der meines Erachtens in seiner Jugend noch die Lieder der Edda gesungen hatte. Wie kommt die Kunde von dem Auftrag des Zarathustra, die doch in keinem der vier Evangelien überliefert ist, in die damals entlegene Weltgegend am nordöstlichen Rande der Zivilisation? Mitten in einem „barbarischen“ Land, in ewigen Wäldern, erzählt ein germanischer Sänger der Vorzeit von dem „mit Weissagung begabten“, „vielerfahrenen“ Weisen „im Osten“, der vom hohen Himmel her das Wort vernahm. Wird nicht an diesem Zeugnis deutlich, dass es eine viel umfangreichere esoterische Tradition gegeben haben muss als uns heute noch bekannt ist? Oder müssen wir hier eine Rückerinnerung im Sinne von Reinkarnation und Karma ins Auge fassen? Wie wir uns auch immer dieses rätselhafte Zeugnis erklären wollen, jedenfalls rechnet der sächsische Dichter um 820 mit einem Vorauswissen der persischen Sternenweisen, das von deren „Ahn“ Zarathustra herstammt.

   Zwischen Zeile 592 und 596 lässt der Dichter des Heliand übrigens einen merkwürdigen Wechsel geschehen. Die drei wandernden Magier sprechen davon, dass drei Männer aus dem Volke hinziehen sollten, um dann unvermittelt überzugehen zu der Aussage, und so zogen wir dahin. Man kann diesen Wechsel so verstehen, dass sie selbst es gewesen seien, denen Zarathustra seine Zukunftsprophetie offenbart hatte. Diese Beobachtung wird noch auffallender, wenn man sich daran erinnert, dass der Dichter des Heliand wie selbstverständlich in seine Evangeliendichtung einflicht, dass die Menschen der Wiederverkörperung unterliegen. Er vergleicht sie mit dem Mond, der hinschwindet, verschwindet und wiederkommt. Er sagt über den Mond:

„... Er lässt nicht ab von seinen Gezeiten,

sondern tut jeden Tag das eine oder das andere,

schwindet oder wächst. So tun auf dieser Welt hier

in diesem Middilgard, auch die Menschenkinder;

sie fahren dahin und folgen, sie sterben lebenserfahren

und werden wieder jung als Wiederkommende;

zu Männern erwachsen sie, bis sie wieder das Schicksal

fortnimmt ...“[1]


[1] Heliand. 3628-34. Übersetzung Emil Bock.

   Die in der Abbildung wiedergegebene Szene der Verehrung durch die Magier von ca. 810, die in Westfrankreich, möglicherweise in Corbie, entstanden sein soll, lässt nichts von demjenigen erahnen, was zur selben Zeit in der Seele des germanischen Sängers, der den Heliand gedichtet hat, vorgegangen sein mag.

Die persischen Magier finden und verehren den auffällig erwachsenen und reifen Neuge-borenen. 800-810. Sog. Stuttgarter Psalter. Württ.Landesbibliothek, Stuttgart. bibl. fol. 23

    Ein weiteres wichtiges Zeugnis ist die „Legende von den Heiligen drei Königen“, wie sie Johann von Hildesheim (+1375) kurz vor dem Umbruch der Kulturperioden niedergeschrieben hat. Er schrieb etwa in der Zeit als Meister Bertram in Hamburg seinen goldenen Altar malte. Johann berichtet z.B., dass gegen 1200 in die blühende Stadt Akkon indische Edelleute gekommen seien, denen es dort so gut gefallen hätte, dass sie ihren Wohnsitz dahin verlegt hätten. Diese hätten aus Indien eine geheimnisvolle Krone mitgebracht, an der oben chaldäische Buchstaben stunden, usw. Auch mit dem Zeichen des Heiligen Kreuzes sei sie versehen gewesen und mit einem Stern. Sie sei um der Verdienste der drei Könige wundertätig gewesen. Diese Krone habe der Orden der Templer „um vielen Schatzes Wert an sich gezogen“. Was aus der Krone geworden sei, „seitdem die Templer verstöret worden“, wisse niemand.[1]      

Diese interessante Quelle soll noch weiter ausgewertet werden.


[1] Johann von Hildesheim. Die Legende von den Heiligen Drei Königen. Stuttgart 1980. S.23-24.

Die zwei Jesusknaben

   Man kann sich die Frage stellen, ob die beiden Geburtsgeschichten, die sich so vielfältig widersprechen, vielleicht nicht nur als mythisch angesehen werden müssen, indem eine die Wahrheit der anderen vernichtet, sondern vielmehr beide wahr sind, indem es sich tatsächlich um zwei Kinder handelt. Diese Ansicht, die von Rudolf Steiner vielfach dargestellt worden ist, ist, so ungewöhnlich sie sein mag, nicht bloß eine "interpretatio anthroposophica", sondern hat ebenfalls spätantike und mittelalterliche Parallelen.

   Es ist seit der Entdeckung der Schriftrollen von Qumran erwiesen, dass die Essener oder Essäer, eine Gruppe, die sich in ein klosterähnliches Leben zurückgezogen hatte, um den moralischen Anfechtungen ihrer Zeit zu entgehen, zwei Messiasse erwarteten.[1] 


[1] Vgl. Elsbeth Weymann. Zepter und Stern. Die Erwartung von zwei

Messiasgestalten in den Schriftrollen von Qumran. Stuttgart 1993.

    Einer von den beiden stammte aus der königlichen oder salomonischen Linie des Hauses David. Von ihm spricht Matthäus. Es ist der Knabe, zu dem die persischen Weisen gekommen sind.

    Der andere stammt aus der nathanischen oder priesterlichen Linie des Hauses David. Nathan war ein Bruder des weisen Salomo. Von diesem Knaben, zu dem die Hirten kamen, erzählt der Evangelist Lukas.

    Rudolf Steiner beschreibt den Vorgang so, daß sich in dem salomonischen Kind der den Geist der Sonne verehrende Zarathustra verkörpert hatte. Zu ihm kamen die persischen Magier. In dem anderen Kind war eine Menschenseele, die sich noch nie vorher verkörpert hatte. Dieser Mensch hatte folglich auch keinerlei Schuld auf sich geladen, die sich karmisch seinem Leib hätte einprägen können und konnte deshalb einen nahezu unschuldigen Leib ausbilden. In dem salomonischen Kinde hingegen wuchs der weiseste, der am seelisch und geistig weitesten entwickelte Mensch heran.

   Als die kleine Familie mit dem Zarathustrakind aus Ägypten zurückgekehrt war, da wurde sie von einem Engel aufgefordert, nicht nach Betlehem zurückzukehren, sondern in Nazareth Unterschlupf zu suchen. In Nazareth lebten nunmehr beide Jesusknaben mit ihren Familien, ferner der nur wenig ältere  Johannes der Täufer und die drei Kinder haben miteinander gespielt.

Während die Eltern des Zarathustra-Kindes in Betlehem lebten, wohnten die des unschuldigen Kindes in Nazareth. Wegen der Schätzung, die der römische Kaiser durchführte, wanderten die Eltern der unschuldigen Seele nach Betlehem. Dort kam das Kind Jesus zur Welt, wie auch das andere ein halbes Jahr vorher dort geboren worden war.

    Während aber die Eltern des ersten Kindes, der Zarathustra-Individualität, nachdem die persischen Magier ihren Lehrer begrüsst hatten, nach Ägypten hatten fliehen müssen, um den Nachstellungen entgehen zu können, konnten die Eltern der Unschulds-Seele nach Jerusalem ziehen, und die Geburt ihres Jesus dort anzeigen. Dann kehrten sie zurück nach Nazareth, ihrem Wohnsitz.

    Im 12.Jahr, als das unschuldige Kind in die Pubertät oder volle Erdenreife hinein kam, ereignete sich auf dem Fest in Jerusalem die Vereinigung der beiden Jesusknaben. Die Zarathustraseele erhielt den Leib des unschuldigen Kindes, dessen Wesen ihm seinen Leib abtrat und in die geistige Welt zurückkehrte. Der weise Knabe, der  einst Zarathustragewesen war, verliess seinerseits seinen Leib und trat in den des unschuldigen Wesens über. Der Leib, in den die reinkarnierte Seele des Zarathustra bei seiner Geburt eingetaucht war, verfiel, als er ihn verließ und starb nach kurzer Zeit.

    Als die Eltern des unschuldigen Kindes ihren Sohn suchten, fanden sie ihn überraschend im Tempel unter den Gelehrten sitzend und diese belehrend. Ihr Kind, das bislang nicht als besonders gedankenkräftig aufgefallen war, sondern sich durch Liebeskraft und Vertrauen ausgezeichnet hatte, stand den ersten Priestern Rede und Antwort!

    So konnte der reinste und von der weitentwickeltsten Seele verwandelte Erdenleib für den Christus vorbereitet werden.[1]


 [1] Vgl. Hella Krause-Zimmer. Die zwei Jesusknaben in der bildenden

Kunst. Stuttgart. 1969, 1977, u.a.  

   Der Christus als göttliches Mittelpunktswesen der Welt trat erst mit der Taufe am Jordan in Erscheinung. Da war es nun so, dass Geist und Seele des Zarathustra ihren Leib dem Wesen Christi zur Verfügung stellten und selbst den Leib verliessen. Darum erklang bei der Taufe am 6.Januar aus den Himmeln das Wort: „Heute habe ich meinen Sohn gezeugt.“ Diese Worte würde man doch eigentlich am Weihnachtsabend bei der Geburt erwarten.

Mit diesem kurzen Abriss der anthroposophischen Sicht der zwei Jesusknaben und des sich von beiden unterscheidenden Christus mag die Zusammenfassung enden.  Sie wirft jedenfalls ein Licht darauf, warum in den ersten 1000 Jahren nach den Ereignissen von Palästina die drei Weisen als persische Magier dargestellt wurden, nicht als Könige.            

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© Rolf Speckner