Dieser Lebenslauf ist länger als üblich. Jan Raabe (Bielefeld) von der Antifa, der mit Prof. Uta Halle (Bremen) befreundet ist, behauptet öffentlich, dass ich der völkischen Szene angehöre. Deshalb... 

 

1949 - 1962

 

 

 

Silberkessel von Gundestrup (Jütland) 1.Jhdt.v.Chr.

1965

 

 

 

 

1967

Dr. Hans Börnsen. 1907 - 1983. Aufnahme ca. 1965

 

1968

 

 

1969-77

 

 

 

 

 

 

1974

 

 

 

1977

 

Pharao Userkaf. Regierte ~2500-2490 v.Chr.

1981

 

 

 

 

1983

"Darf ich vorstellen? Unser Sohn Johannes Benedikt! Gerade angekommen."
1982-84







1984-89





1983-89





1987

<< Neues Bild mit Text >>

Joachim Heppner. 2014
Prof. Dr. Walther Matthes, 1901 - 1997.
Mesungen am Externsteinrelief Juli 1998

 

 

1998




1999














2000
Dr. Georg Hees 1920-2000
2001




2002






2003





2006

 

 

2007

 

Nachbau des Roten Saals des Münchner Kongresses. Die Säulen J + B und die Tierkreis-zeichen des Antependiums.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Christiane Schwarzweller, heute Gerges, inszenierte das Templerdrama "Schwarz-Weiss". Probenfoto.

 

 

2008

 

 

 

 

 

 

2009

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Der Waldorflehrer an der Schule Bexbach Horst Biehl auf dem Königshügel Dun. 2009.

Plan des Gartens von Edzell. Links unten das Schloß (Ruine). Das Quadrat ist der ummauerte Garten, "the walled garden". Rechts oben ist das Sommerhaus, in dem, wie man sagt, im Sommer fröhlich getafelt wurde. Rechts unten ist ist das Badehaus. An den drei

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Alfred Kon im Emerson College

 

2009

Christian Rosenkreutz-Tagung: Das Auditorium im Rudolf Steiner Haus am 11.10.2009.

2010

 

Karnak. Amun-Tempel. Große Säulenhalle.

Darstellung der Michaelschule in den geheimen Figuren der Rosenkreuzer. Hamburg, 1785.

 

 

 

Kosmos Runge. Die Nachtseite der Dinge. Hamborn. 2011.

2011

 

 

 

 

 

 

2012

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

2013

Gil McHattie in Kilpeck. 6.2.2013

Kilpeck. Portalgewände.

 

 

 

 

 

2014

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

2015

Der Pharao wird vor der Thronbesteigung gereinigt. Kom Ombo. Außenwand.
Stendal. Mariendom. Hauptschiff von West nach Ost.

 

 

 

 

2016

'Von der Theosophie zur Anthroposophie.  Anthroposophie in Hamburg. Band 1.

Mai 2016: Alfred Kon, Horst Biehl, Rolf Speckner im Saarland.

2017

Christian Gerblich.

18.1.1937 - 13.10.2017

Rosenkreuzer in Norddeutschland

Rosenkreuzer in Norddeutschland und in Stadthagen.

 

Wenn man von Rosenkreuzertum spricht, dann fallen die Namen Johann Valentin Andreae, Tobias Hess, Christoph Besold, Wilhelm Bidenbach u.a., kurz man denkt an den sogenannten „Tübinger Kreis“. Valentin Andreae wird als der Autor der Fama Fraternitatis und der Chymischen Hochzeit angesehen, Wilhelm Bidenbach als der Über-setzer der „Generalreformation“ aus dem Italienischen des Trajano Boccalini. Leicht kann dabei der Eindruck entstehen, als wäre der Tübinger Kreis der eigentliche Erfinderkreis der nur symbolisch gemeinten Bilderwelt der Rosenkreuzer.

Dagegen spricht allerdings die Auffindung zahlloser Zeugnisse für

das Rosenkreuzertum in ganz Europa. Das Symposion in Wolfenbüttel, das von Joost R. Ritmans Biblioteca Hermetica gemeinsam mit der Wolfenbüttler Bibliothek 1994 durchgeführt worden ist, wollte daher auch das „Rosenkreuzertum als europäisches Phänomen im 17. Jahr-hundert“ zeigen.

Wir schränken im Folgenden den Blick auf Norddeutschland ein und besonders auf den Bückeburger Hof.  

   

Hinricus Madathanus – ein kurzer Blick.

Einige der bedeutendsten Rosenkreuzer sind in Norddeutschland geboren und haben hier gelebt. Zu ihnen zählt Hinricus Madathanus, der die ‚Geheimen Figuren der Rosenkreuzer‘[1] um 1620 zusammengetragen hat.[2] Der bürgerliche Name des Pfarrerssohns war Adrian von Mynsicht oder Seumenicht. 1603 geboren in Ottenstein

(im Hzgtm. Braunschweig) oder in Lügde, studierte er Medizin in Helmstedt und Rostock.Er wurde Arzt in Magdeburg, dann Leibarzt des Herzogs Julius Ernst von Braunschweig-Lüneburg und schließlich Leibarzt des Großherzogs von Mecklenburg. 1638 starb er in Wittenburg. Er war vom Kaiser zum „Poeta Laureatus“ und zum Pfalz-graf ernannt worden. Dieser Titel beinhaltete die völlige Unabhängig-keit von irgendeinem Landesvater, allerdings ohne Land und ohne Geldzuwendungen. Er war ein freier Mensch, Herr seiner selbst.   

Michael Maier und Fürst Ernst zu Holstein-Schaumburg.

Michael Maier ist 1569 in Kiel geboren, hat in Rostock, Frankfurt an der Oder, Padua und Basel studiert. Nach dem Ende des Medizinstudiums lernte er die praktische Seite seines Berufs in Kiel. Eingeweiht wurde er, wie es scheint, in Ostpreußen. Zwischen 1597 und 1607 hat Maier an verschiedenen Orten der Ostseeprovinzen seine alchemistischen Arbeiten fortgesetzt. Kaiser Rudolf machte ihn ebenfalls zum Poeta laureatus und zum Reichsfürsten ohne Land (Comes Palatinus). Als Rudolfs Leibarzt lebte Maier eine Zeit lang in Prag. Nach Rudolfs Tod ging Maier nach England, wo er mit dortigen Alchemisten zusammenarbeitete. Als er nach Deutschland zurückkam, begann er okkult-mythologische Schriften zu veröffentlichen. Nachdem er auf der Buchmesse in Frankfurt – die gab es schon! – die Rosenkreuzerschriften gefunden und sofort als echt erkannt hatte, wurde er zu einem der rührigsten Verteidiger des Rosenkreuzertums. Vermutlich ist er 1622 bei Kriegshandlungen in Magdeburg umgekommen.[3]   

    Michael Maier hat nun dem Fürsten Ernst zu Holstein-Schaumburg, dessen Mausoleum mit dem Grab des Christian Rosenkreuz verglichen worden ist, eine seiner umfangreichsten Verteidigungs-Schriften gewidmet.

    Das Titelblatt der ersten Verteidigungsschrift vereinigt an einer goldenen Tafel die führenden Alchemisten von zwölf Nationen. Es sind am oberen Ende der Tafel sitzend: Hermes, der Ägypter und Maria, die Hebräerin. Im Uhrzeigersinne folgen: der Grieche Democrit, der Römer Morienus, der Perser Avicenna, der Deutsche Albert der Große. Am unteren Ende der Tafel sitzen der Franzose Arnoldus von Villanova und Thomas von Aquin für Italien. Den Kreis beschließen der Spanier Raymundus Lullus, der englische Mönch Roger Bacon, der ungarische Priester Melchior Cibinensis und ein anonymer Sarmate (Pole oder Russe). Jede dieser Persönlichkeiten trägt in einem eigenen Kapitel ihre Symbole herbei und wirft ihre Erkenntnisse gegen die Feinde der Alchemie in die Waagschale.

     Das Buch ist dem Fürsten Ernst zu Holstein-Schaumburg (1569–1622) gewidmet, den Maier, wie das Vorwort vom Dezember 1616 berichtet, einnmal besucht hatte. Ernst residierte in Bückeburg und Stadthagen. Sein Interesse an der Alchemie ist gut bezeugt. Reich geworden, reformierte der Fürst seinen Kleinstaat, indem er ihm eine neue Residenzstadt (Bückeburg) schuf, Schulen, eine Universität, eine Druckerei gründete. Das Musikleben am Bückeburger Hof zog Musiker wie Heinrich Schütz an. Der Fürst berief als einer der ersten englische Schauspieler an seinen Hof.

   Auch die berühmte Goldene Pforte im Bückeburger Schloss belegt das Interesse Ernsts an der Alchemie, indem die Gestalt Merkurs in der Mitte unverkennbar die Züge des Fürsten Ernst trägt.[4] Diesem Fürsten war es vorbehalten, am Schluss des umfangreichen Buches das Urteil darüber zu sprechen, ob die Verteidiger der Alchemie oder der Angreifer die Oberhand behalten hätten.

    Maiers Bild, dass zwölf bedeutende Alchemisten aus zwölf Nationen sich um eine lange Tafel versammeln, ihr Wissen zusammentragen

Titelblatt der ‚Symbola Aureae Mensae duodecim Nationum‘ von Michael Maier, Frankfurt 1617. Vorwort unterzeichnet ‚Frankfurt Dezember 1616‘. Übersetzt heißt der Titel: ‚Symbole der goldenen Tafel der zwölf Nationen‘.

und preisgeben, um die Alchemie für die Zukunft zu retten, erinnert an jene Vorgänge, die Rudolf Steiner als konstitutiv für das Rosenkreuzer-tum beschrieben hat: das Zusammentragen des gesamten hermetischen Wissens der Vergangenheit und dessen Umwandlung in ein christliches Wissen, das die Verwandlungskraft des Christus mit den Wandlungs-vorgängen der Initiation verbindet.[5]

   Fünf heidnische Weise und sieben christliche sind es, die sich an Maiers goldener Tafel versammeln. Der vorletzte, der vor dem Anonymus Sarmatus erscheint, ist ein ungarischer Priester, der Alchemist Melchior Cibinensis. Er wird am Altar abgebildet und ausdrücklich wird auch die Wandlung am Altar, die ja auch bis in die Substanzen wirken soll, als ein alchemistischer Prozess angesehen. Der Stein der Weisen müsse genährt werden wie das Kind durch die Milch der Mutter, schreibt Maier.[6] Maier betrachtete die Alchemie als eine Kunst, durch die der Mensch zum Mithelfer am Erlösungswerk Christi werde, der Vergeistigung der menschlichen Substanz zum Auferstehungsleib.

   Im 6. Buch wird der Beitrag des Albertus Magnus, des deutschen Alchemisten, dargestellt. Im Anschluss daran beschreibt Maier das Kollegium der Rosenkreuzer in einem Sonderkapitel etwas genauer. Er versucht aus den wenigen veröffentlichten Nachrichten der Original-schriften den Orden äußerlich zu rekonstruieren. Will man das Vor-gehen nicht als eine Täuschung werten, muss man daraus schließen, dass er nicht zu dem engeren Kreis der Rosenkreuzer gehört hat. Frick meint, Maier habe zu diesem Tübinger Kreis keine Verbindung gehabt.[7]

Fürst Ernst zu Holstein-Schaumburg.

Ernst wird in Bückeburg geboren als fünftes Kind des regierenden Grafen Otto IV. zu Holstein-Schaumburg und seiner zweiten Gemahlin Elisabeth-Ursula, geborene  Herzogin zu Braunschweig-Lüneburg.

Die Heirat seiner Eltern fand 1558 statt. Ein Jahr später war die Reformation in Schaumburg eingeführt worden. Die zeitliche Nähe muss nicht auf einen kausalen Zusammenhang hindeuten. Graf Otto IV. war ein gebildeter Mann, der in Utrecht (?) studiert hatte. Aus seiner Regierungszeit sind häufige Ankäufe von Büchern überliefert. So wird sich seine Sinnesänderung schon vor der Ehe vorbereitet haben.

   Sein Schloss steht in Stadthagen, von wo er auch regierte. Ernst wird am 24.9.1569 in Bückeburg geboren und hatte als fünftes Kind des regierenden Grafen kaum Aussicht auf einen Regierungsantritt. Auch Graf Otto war schon von der Renaissance-Esoterik berührt. 1576 ließ Otto IV. im Schloss Stadthagen zwei geschmückte Kamine von Arend Robin einrichten. Der erste hatte zum Inhalt den „Triumph der Elemente“. Auf dem Kaminsturz ist folgende Szene dargestellt: „Die 4 Elemente, personifiziert durch Frauengestalten, sitzen mit der Weltkugel auf einem vom Zeitgott Chronos gelenkten Wagen, den die geflügelten Pferde Tag und Nacht ziehen. Die sieben Planetengötter begleiten das Gefährt, wobei Sol und Luna zu seiten des eigentlichen Frieses stehen.“ Die Szene war an einen Kupferstich von Maarten van Hemskerck angelehnt. Das Blatt wird wie folgt beschrieben:„Auf dem Wagen mit der Weltkugel sitzen die vier Elemente: Ignis (Feuer) mit Flammenbündel und Phoenix auf dem Kopf , Terra (Erde) mit Fels-stück und einer Burg als Kopfschmuck, Aer (Luft) mit Regenbogen und Vogel, Aqua (Wasser) mit Schiff und Fisch. Wagenlenker ist die Zeit, mit Sense und Sanduhr. Die Pferde Dies (Tag) und Nox (Nacht) tragen als Stirnschmuck Sonne und Mondsichel. Am Himmel blasen die vier Winde, die zugleich die vier Lebensstufen verkörpern.“[8]

   Ernst wurde – 1582 bezeugt - in der Stadthagener Lateinschule unterrichtet, die noch vorhanden ist. Zwei Jahre Studium „im Gefolge des braunschweigischen Prinzen Joachim Karl“ an der Universität Helmstedt, unter anderem bei Heinrich Meibohm, folgen.[9] Insbesondere sei es Staatsrecht gewesen. 1576 war sein Vater gestorben, 1586 die Mutter. Mit 17 Jahren war Ernst nun auf sich gestellt und lebte in Bückeburg. Simon VI. zur Lippe, sein Vormund und Schwager, erkennt seine Talente und fördert ihn. Er lässt ihn an den großen Staats-angelegenheiten teilhaben und verschafft ihm die Mittel für eine Kavaliersreise nach Italien. Die Begegnung mit der italienischen Kunstwelt prägt Ernst nachhaltig.

    1597 heiratet er Hedwig, Landgräfin zu Hessen-Kassel, die Schwester des Landgrafen Moritz.  

    1601 sterben überraschend der einzige Sohn des regierenden Grafen Adolf XIV. und dieser selbst kurz darauf. Ernst wird am 17.Juli gänzlich unerwartet reichsunmittelbarer Graf.[10]

   Ernst saniert zunächst die Finanzen des kleinen Landes und ent-schließt sich, Bückeburg, das durch einen Brand zerstört worden war, zu einer prächtigen Residenz umzubauen. Sowohl in Bückeburg wie in Stadthagen werden umfangreiche Bauaufträge gegeben und Künstler von weither herangezogen. Dabei wirkt Ernst bis in die Details mit. Joseph Heintz erhält 1607 einen Auftrag für ein Gemälde des Jüngsten Gerichts. Giovanni Maria Nosseni erhält 1608 den für das Mausoleum. Nossenis Entwurf war achteckig. Doch war die Fama Fraternitatis zu dieser Zeit noch nicht gedruckt.

    1610 richtet Graf Ernst das „Gymnasium illustre“ im verlassenen Franziskanerkloster Stadthagen ein. Zur Eröffnung spricht u.a. Prof. Dr.phil. Dr.med. Johannes Ravius: „Städte gründen, Festungen bauen, Schanzen errichten ist zwar etwas Großes, was Fürsten hohes Lob einbringt und dem Staate außerordentlich nützt: doch es sind nur äußerliche Güter, sie kommen nur einem oder wenigen zugute. Aber Schulen errichten, Stätten der wahren Frömmigkeit und der Bildung zu schaffen, verdient das allergrößte Lob.“[11] Gleichzeitig findet die Eröffnung der ersten Druckerei in Schaumburg in Stadthagen statt.[12]

    Dass Ernst später eine weitere Lateinschule in Bückeburg errichtet sowie die Hochschule in Rinteln, macht deutlich, dass er einem universellen Bildungsideal verpflichtet war, wenn er damit auch zugleich die Notwendigkeiten eines modernen Staatswesens erkannte und erfüllte. Doch entgegen den Gepflogenheiten vieler anderer alter Universitäten, lehnte die junge Universität Rinteln nicht jede Befassung mit Astrologie, Alchemie, Paracelsismus, usw. ab. 1620 widmete dem Fürsten daher der Mathematiker der Hochschule Rinteln Johann Philipp Engering sein Buch „De Astrologia lectu jucundus situque; dignus in quo…“[13], das in Stadthagen gedruckt und aufgelegt worden war. Fürst Ernst möge die Wahrheit, das Ansehen und die Nützlichkeit der Astrologie schützen vor den Angriffen Unwissender. Die Widmung wie auch die Gesprächsform des Textes weisen bemerkenswerte Parallelen zu Maiers Werk auf.    

     Tatsächlich scheint der Graf schon zu dieser Zeit intensiv mit der Alchemie und den anderen geheimen Künsten befasst gewesen zu sein.

Ein Briefwechsel mit dem Alchemisten Niclas von Vicken[14] macht

jedenfalls deutlich, dass Fürst Ernst mit diesem Mann seit langem intimen Umgang gepflegt hatte. Am 2.September 1614 bittet er ihn sich für ihn „bei dem fürstlichen Hause Braunschweig“ einzusetzen, dass ihm ein gerechter Prozess gewährt würde. Seit drei Jahren sei er unschuldig inhaftiert und man habe ihm seine Bücher weggenommen. In einem zweiten Brief bittet er den Grafen, er möge ihm die Bücher, die er ihm überlassen habe, „weil er sie nicht mehr braucht“ noch einmal zusenden, damit er sie für sich abschreiben könne. Eventuell gehört das handgeschriebene „Lehrbuch der Astrologie und Alchemie“, das im Bückeburger Archiv erhalten ist, zu Vickens Büchern.[15] 

     1619 wird auf persönliche Anordnung Ernsts der Entwurf Nossenis dahingehend geändert, dass der Grabbau ein siebeneckiger werden soll. Vorbilder für diesen siebeneckigen Bau gibt es nicht. Doch gleicht der  Entwurf in mancher Hinsicht dem in der Fama Fraternitatis beschriebenen „wieder aufgefundenen Grab“ des Christian Rosenkreutz.[16] Die Beschreibung dieses „wiedergefundenen“ Grabes in der Fama Fraternitatis 1614 sprach von einem siebeneckigen Raum, der oben mit sieben dreieckigen Flächen geschlossen war. In der Mitte sei ein dem Christus gewidmeter Altar, der ja immer auch ein Grab ist. Umgeben sei er von vier Figuren. Frits Scholten hält eine rosen-kreuzerisch-spirituelle Interpretation der Stadthagener Auferstehungs-gruppe für sehr berechtigt. Fürst Ernst könne durch seine verwandt-schaftlichen Beziehungen zu Moritz von Hessen schon seit 1611 den Text der Fama gekannt haben. Auch seine Beschäftigung mit der Alchemie könnte in ihm den Gedanken einer solchen Plastik auf seinem Grabe haben reifen lassen. Scholten bildet zwei Auferstehungsszenen aus dem ‚Rosarium Philosophorum‘ (1550) und der ‚Artis Auriferae‘ (1572) ab und kommentiert den Zusammenhang wie folgt:

   „Das Rosarium Philosophorum, eine wichtige alchemistische Blütenlese, die in Frankfurt 1550 veröffentlicht worden war, schließt sogar mit einem Holzschnitt des auferstehenden Christus als der reinsten und höchsten Form der Transmutation. Der Illustration ist folgender Spruch beigefügt:

            ‚Nach meinem viel und manches leiden und marter groß

              Bin ich erstanden clarificiert und aller makel bloß.‘  

Das Bild des Christus, der aus dem leeren Grab steigt, soll hier anzeigen, dass der vollendete alchemische Prozess die Umwandlung des Leibes mitenthält. Der auferstandene Christus ist die Verkörperung der Heiligen Hochzeit zwischen dem menschlichen und dem göttlichen Wesen.“[17]

Der Auferstehende. Aus: Rosarium Philosophorum. Frankfurt, 1550. Biblioteca Hermetica, Amsterdam.

[1] Carlos Gilly hat Licht in den Ursprung der ‚Geheimen Figuren‘ gebracht, indem er die einzelnen Bilder zurückverfolgt hat und einen Stammbaum der verschiedenen handschriftlichen und der gedruckten Fassung von 1785-88 aufstellt. Die beiden ältesten Bilder sind im Speculum Rhodostauroticum von 1618 sowie in Großschedels Calendarium magicum, ebenfalls von 1618, abgedruckt. Andere Tafeln sind in Jakob Böhmes ‚Theosophischen Sendbriefen‘, wie auch in Schriften von Franckenberg und Valentin Weigel zu finden.

[2] Rudolf Steiner in GA 130, S.58.

[3] Eine ausführliche Darstellung von meiner Hand zu seiner Biografie und seinen Werken findet man in der Wikipedia unter „Michael Maier“.

[4] Helge Bei der Wieden: Ein norddeutscher Renaissancefürst. Ernst zu Holstein-Schaumburg. 1569–1622. Bielefeld 1994. S. 29.

[5] Rudolf Steiner: Das rosenkreuzerische Christentum. 2 Vorträge. Neuchatel 27.–28. September 1911. In: R. Steiner: Das esoterische Christentum und die geistige Führung der Menschheit. Gesamtausgabe Bd. 130. Dornach 1962. S. 57–79, hier S. 60–63.

[6] Michael Maier. Symbola Aureae Mensae, 1617, S. 509.

[7] Karl R.H. Frick. Einleitung. In: M. Maier: Symbola Aureae Mensae duodecim nationum. Nachdruck Graz 1972. S. XVIII.

[8]  Katalog ‚Renaissance im Weserraum’, 1989. Nr. 395.I, S.223-4 und 226.

[9] Helge bei der Wieden. Ein norddeutscher Renaissancefürst. … S.12 und 43.

[10] Helge bei der Wieden. Ein norddeutscher Renaissancefürst. … S.14.

[11] Umschlossene Welt – geöffnete Bücher. Die Bibliotheken des Ratsgymnasiums Stadthagen im Zeitalter der Renaissance (1486-1648). Beschreibung und Analyse von Udo Jobst. Staatsarchiv Bückeburg. 2003. S.12 und S.19. 

[12] Helge bei der Wieden. Ein norddeutscher Renaissancefürst. S.58

[13] Staatsarchiv Bückeburg FHB Nb22.

[14] Archiv Bückeburg, F3, lfd.Nr. 483, Doppelblatt, nur auf der ersten Seite beschrieben.

[15] Archiv Bückeburg, F3, lfd. Nr. 483.

[16] Marie-Theres Suermann: Das Mausoleum des Fürsten Ernst zu Holstein-Schaumburg in Stadthagen. Berlin 1984. S. 67 ff.

[17] Frits Scholten. Adriaen de Vries’s Resurrection Group at Stadthagen. In: Neue Bei-

träge zu Adriaen de Vries. Bielefeld 2008. S.81-82.

Rosenkreuzer in Norddeutschland
Begleitheft zu einem Tagesausflug nach Stadthagen auf den Spuren der Rosenkreuzer um 1600 in Norddeutschland. Der Veranstalter war die "Internationale Schule des Goldenen Rosenkreuzes", Lectorium Rosicrucianum, und die Teilnehmer rekrutierten sich hauptsächlich aus diesem Kreis.
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