Das Templerdrama Schwarz-Weiss und seine Dichterin Martha Strachwitz

Das Templerdrama, das unter dem Namen Schwarz-Weiss 1926 von der Anthroposophin Martha Strachwitz veröffentlicht wurde, war im Jahr der Hamburger Templertagung 2007, 700 Jahre nach der Verhaftung der Templer in Frankreich, von besonderem Interesse. Es beschreibt die Vorgänge, durch die der Orden seit 1307 schrittweise unterging und zugleich in verwandelter Form seiner Aufgabe weiter dienen konnte. Die Handlung des Dramas soll im Folgenden genau nachgezeichnet werden, wobei hier und da einige erläuternde Bemerkungen einfließen  werden. Im Anschluss daran wird eine Skizze des Lebens der Dichterin Martha Strachwitz (1865 – 1950) versucht werden. Nur der erste Teil, die inhaltliche Skizze des Dramas ist hier wiedergegeben. Die PDF-Datei am Ende enthält auch den biografischen Teil des Aufsatzes.

Der Aufsatz wurde in den Heften 1-3 des Rundbriefs der Sektion für Schöne Wissenschaften am Goetheanum in drei Teilen vom Frühling 2008 bis Frühling 2009 veröffentlicht.

Das Opfer des Ordens

 

Der erste Akt des Dramas „Schwarz-Weiss“[1] spielt im Sommer 1307 in der Ordensburg der Templer auf Cypern. Der Großmeister Jakob Molay erzählt seinem Freund Peter von Boulogne, dass er die Rückkehr der Templer nach Europa wolle. Er habe dem Papst geschrieben und erwarte stündlich die Antwort. Molay ist sich der Folgen dieser Rückkehr bewusst: Unverständnis, Misstrauen und Neid werden sie umgeben. Doch ist er überzeugt, dass die Rückkehr nötig ist, damit der Orden eine Umwandlung vollzieht von einem solchen, der sich in äußeren Kämpfen bewährt hat, zu einem, dessen Mitglieder sich in inneren Kämpfen für die geistige Welt reif machen. Der Fall Akkons habe dem Orden dieses Ziel gewiesen, zeigte er doch, dass der Orden innerlich nicht mehr das war, was er ursprünglich gewesen. Deshalb musste das Heilige Land verloren gehen.

   Der Großmeister rechnet damit, dass die Rückkehr ihn das Leben kosten wird, und  gibt seinem Freund Peter von Boulogne den Auftrag, seinen künftigen Nachfolger einzuführen. Molay beichtet ihm eine Jugendsünde, ein Verhältnis mit einer Frau, dem eine Tochter Germaine von Auberne entspross. Weil dies geschah, während er auf dem Weg zur Templerweihe war, belaste diese Sünde den Orden.

    In einem „inneren Kreis“, den Molay einberufen hat, verkündet ein 90jähriger Seneschall, dass der Weltenmeister „Ja und Amen“ zu Molays Plan gesprochen habe; doch seien die Seelen der Templer noch nicht reif, Molay werde den ganzen Orden opfern, wenn er nach Paris gehe. Molay erinnert an die Aufgabe des Ordens:

 

                    „Ihr wißt es alle Brüder, als der Heiland

                      Mit seinem Tod erlöste diese Erde,

                      Und auferstehend in dem ewgen Lichtleib

                      Im goldnen Reich der Aetherwellen lebte,

                      Da hat die Menschheit, der er sich geopfert,

                      Ihn wieder abgedrängt vom Umkreis dieser Erde,

                      Ihn aus der Lichteswelt vorzeitig

                      Zurückgeworfen in das Land der Seelen,

                      Und so ein zweites mal ihn an das Kreuz geschlagen! –

                      So abgeschnitten von dem Gotterlöser,

                      Verfiel die Erde einem bittren Tode.

                      Da war’s, dass Hugo von Payens und sieben Ritter

                      Mit Geist und Seel und Leib den Treueid schworen,

                      Sich hinzuopfern, um dem Auferstandnen

                      Zu brechen eine Bahn, vom Land der Seelen,

                      Zurück ins Reich der goldnen Aetherwellen,

                      Auf dass ihn alle jene finden dürfen,

                      Die aus den Toren dieser Sinneswelt,

                      Aufsteigen wollen in das Reich des Lichtes.“ [2]    

 

    Der innere Kreis stimmt dem Opfer zu. Als das Großkapitel zusammentritt, liest der Großmeister den von ihm durch eine geschickte Anfrage provozierten Brief Papst Clemens V. mit der Aufforderung zurückzukehren vor. Molay eröffnet den Brüdern, dass sie alle „des heiligen Grales Söhne“ [S.26] sind. Boulogne erläutert, dass der Orden die Sternenweisheit des Ostens geholt habe, um die heilige Flamme des Grals neu aufleuchten zu lassen. Das erstarrte abendländische Christentum solle neu erweckt werden. Sie seien nicht mehr Hüter eines toten Grabes, sondern Sendboten des Auferstandenen.

    Die erschütterten und begeisterten Ritter werden über die künftige Ordensaufgabe, über die Wandlung des äußeren Kampfes in einen inneren unterrichtet und stimmen dem Vorhaben Molays, nach Frankreich zurückzukehren, zu. Alle wissen, dass es sich um einen Opfergang handeln wird.

 

Die Gegenspieler der Tempelritter

 

   Am Beginn des 2.Aktes sind die Tempelritter schon nach Frankreich zurückgekehrt. Molay erfährt im Kabinett des Papstes in Avignon, daß König und Papst Gründe für die Aufhebung des Ordens suchen. Zu mächtig erscheint der Orden ihnen und vor allem zu reich. Philipp der Schöne will das Gold des Ordens. Der Papst versucht, Molay zur Beichte zu bewegen, um so hinter die erahnten Geheimnisse des Ordens zu kommen. Molay verweigert die Beichte und sagt dem Papst offen, daß er ihn bloß für einen Dienstmann des Königs hält.

   Zurück in Paris teilt Molay in der Templerburg den Brüdern seine in Avignon gewonnenen Erkenntnisse mit. Germaine kommt als Page verkleidet, um im Auftrag der Königin die Templer zu warnen: am kommenden Morgen sollen sie verhaftet werden. Molay antwortet ihr:

 

                   „Der Botschaft dank’ ich, doch die Flucht verweigr’ ich.

                    Wer flieht ist ein Verräter an dem Orden![3] 

 

    Philipps Kanzler, Guillaume von Nogaret, erscheint unerwartet und bietet dem Großmeister seine Vermittlung an. Sobald sie allein sind – nur Germaine wird versteckt Zeugin des Gesprächs – sagt Molay ihm auf den Kopf zu, dass der Kanzler falsche Gerüchte ausgestreut habe, um seinem König „die schwarze Tat, die er im Herzen trage“, weiß zu waschen. Nogaret sagt ebenso offen, was er denkt: zuviel Macht läge in den Händen des Ordens, der die Vernunft missachte und die Welt nach dem „Geist“ regieren wolle, den es doch gar nicht gäbe. Den Geist kennt er nur im Bilde des verlognen Heiligenscheins der Päpste. Einen menschlichen Geist erkennt er nicht an. Molay fordert ihn auf, seine wahren Ziele zu nennen. Nogarets Ziel ist die Größe Frankreichs. Sein Frankreich soll „die starke Luft menschlicher Kraft und Freiheit“ atmen. Statt den Orden zu vernichten, möchte er ihn aus der Kirche lösen und für Frankreich kämpfen lassen. So bietet er Molay ein Zweckbündnis an. Molay kann darauf nicht eingehen, weil er und seine Ritter durch ihren Schwur an den Papst gebunden sind. Nogaret erklärt, dann könne er ihn nicht retten.

   Kaum ist er gegangen, schickt Molay das Edelfräulein Germaine fort. Sie ist wie die Königin eine verborgene Schülerin Molays.

   Spät in der selben Nacht sucht Nogaret den König im Louvre auf. Er schläft und spricht im Schlaf, sein Innerstes verratend: er will das Gold der Templer. Aus ihm will er sich den Stein der Weisen auf eine bloß äußerlich-technische Weise schaffen. Ungeläutert will er ewige Lebenskräfte sich erwerben. Nogaret berichtet ihm, wie er den Papst durch Vernunft und Willenskraft bewogen hat, dem König die Verhaftung der Templer zu gestatten. Sie sollen gefangen gehalten werden, bis die Inquisition über sie entschieden hat. Der König sagt:

 

                  „Ich will dabei sein, hört ihr? Will sie sehen,

                   Die schönen keuschen Mannesglieder dort sich strecken,

                   Zu nichtgeahnter Länge, die Brüste keuchend fliegen,

                   Die Wangen fieberrot, die Augen überirdisch glänzend, -

                   Ha! Das will ich sehn! Mit meinen eignen Augen! [4] 

 

Nogaret schaudert, schiebt aber seine Empfindungen um seiner Ziele willen beiseite. Er braucht die Unterschrift des Königs auf dem Verhaftungsbefehl. Der König unterschreibt, zögert aber die Vollstreckung hinaus, angeblich weil er die Freundschaft Molays bei der Taufe seines Jüngsten am kommenden Tag noch ein letztes Mal genießen will, ehe er sie zerbricht. All dies spricht der König aus, obwohl er die Geistgestalt Molays im Raum wahrnimmt. Am Ende verliert Philipp die Fassung als er seinen Doppelgänger am Schreibtisch sitzen sieht. Nogaret lässt ihn allein mit sich. Der Doppelgänger zeigt ihm einen schwarzen Drachen auf einem goldenen Thron. Obwohl Molay ihn daran zu hindern sucht, bindet sich Philipp mit einem furchtbaren Schwur an dieses Wesen, das durch seinen Doppelgänger wirken kann.

 

 

Molays Triumph

 

   Zu Beginn des dritten Aktes sind fast sieben Jahre verstrichen. Die Templer sind in Frankreich verhaftet und auch Molay ist eingekerkert. Er sitzt in einer dämmrigen Zelle, hat einen Tisch und Pergamente. Nur wenig Licht dringt durch das hohe vergitterte Fenster. Molay weiß nichts von dem Schicksal seiner Gefährten. Unter der Folter haben einige von ihnen falsche Geständnisse abgelegt. Er hat mit seinem Schicksal gehadert. Jetzt merkt er, dass in seinen Gedanken und Gefühlen nur noch Persönliches lebt, Hassgedanken, die ihn immer stärker seiner Würde berauben. Er droht, den mühsam errungen Zugang zum Lichtreich zu verlieren. So erkennt er die Wirksamkeit Luzifers in seinem Innern, überwindet ihn und erkennt sein Schicksal an.

   Als Nogaret zu ihm kommt, der ihm Freiheit und ein bequemes Leben anbietet gegen ein öffentliches Geständnis, erwacht Molay zu seiner vollen Größe. Er erklärt Nogaret, dass er nichts zu gestehen habe, er werde die Unschuld der Templer bezeugen. Dann werde er verbrannt werden, sagt Nogaret. Und nun bekennt Molay, dass er gern in den Feuertod gehe: Was gäbe es denn Schöneres, als der Menschheit zu zeigen, dass der Mensch dazu bestimmt ist, im Licht aufzugehen? Als auf diese Weise ein Zeuge des Lichtes Christi zu werden? Nogaret ist erschüttert, erkennt die Macht des menschlichen Geistes und versucht von nun an, seine Hand schützend über die Templer zu halten.

    Nachdem Molay seine Gewänder als Großmeister wieder zurückerhalten hat, kommt der Papst, um ihn zum Geständnis zu bewegen. Er weiss, dass die Templer schuldlos an Verbrechen sind. Er hat aber auch erkannt, dass sie geheime Offenbarungen ins Abendland gebracht haben. Damit diese Offenbarungen die „frommergebne, blinde Christenheit“ nicht in Versuchung führen, sollen die Templer Verbrechen gestehen, die sie nie begangen. Der Papst erinnert ihn an das Bibelwort:

„Jedermann sei untertan der Obrigkeit“. Molay enthüllt sich dabei die geistige Macht, die hinter  solchen Worten steht: der falsche Fürst dieser Welt. Er widersteht der Versuchung, schaut die an der Erde schaffenden Hierarchien, den wahren Fürsten dieser Welt, und darf sich mit Peter von Boulogne und Beaujeu im Geiste zu einem Zukunftswerk vereinen. Beaujeu empfängt dabei die Weisung der Templerweihe, die er selbst ausspricht:  

 

                     „So spricht in mir das Flammenwort des Christ:

                      Erleb’ in Dir die Mitternacht der Welten,

                      Und stirb in ihr den Menschenerdentod! –

                      Die Schätze heb’ aus Deinem eignen Sarge,

                      Und werde Meister! “[5]   

 

   Schließlich suchen die Königin, Germaine und Beaujeu den Großmeister im Kerker auf. Peter von Boulogne und der Praeceptor Harris sind mit ihrer Hilfe aus dem Gefängnis geflohen, berichtet die Königin, und sammeln die versprengten Templer, um mit ihnen im Geheimen eine Gemeinschaft zu stiften, die die Aufgaben der Templer weiterverfolgt. Aber die Königin bittet ihn auch, sein Leben durch ein falsches Geständnis zu retten. Molay muß das ablehnen. Er prüft Beaujeu, ob er auch so denke. Der antwortet:

 

                     „Mein Vater! – Wünsch’ ich auch nichts sehnlicher

                      Als Euer kostbar Leben, -

                      So will ich lieber doch Euch sterben sehen,

                      Als leben in der Lüge und im Staub!“ [6] 

 

    Jetzt darf Molay Beaujeu eröffnen, dass er bestimmt ist, sein Nachfolger zu werden. Das werde allerdings die Trennung von Germaine fordern. Er gibt Germaine zu verstehen, dass ihn selbst und ihre Mutter einst ein Liebesband verbunden habe. Germaine werde zur Sühne ein Opfer zu bringen haben.[7]

    Auf dem Wege war Beaujeu scheinbar ohnmächtig geworden, doch erfuhr er in diesem Zustande im Raum des Schließers jene Einweihung, die er sich erst nach und nach bewusst machen kann. Er hatte wohl etwas erfahren, was Rudolf Steiner als charakteristisch für die Templer bezeichnet: viele von ihnen haben eine christliche Einweihung erfahren, ohne deren Regeln zu kennen, nur durch den Opferdienst.[8]  Molay hatte den Vorgang bewusst begleitet. Unter vier Augen spricht er Beaujeu die Aufgabe zu, den Orden unter anderem Namen gemeinsam mit Peter von Boulogne durch Jahrhunderte hindurch zu führen bis „ein Großer kommt“. Molay übergibt ihm in wenigen Worten sein geistiges Testament und einen kleinen Schlüssel. Am Ende stellt er ihm die Aufgabe, sich seiner Weihe bewusst zu werden:

                     „So steig hernieder in Dein Innerstes!

                      Erleb in Dir die Mitternacht der Seele,

                      Kämpf’ mit dem Drachen, der Dein Niedres ist.

                      Im eignen Sarge, denn Du bist

                      Dein eigner Ahnherr in der Zeiten Folge,

                      Hebe des Ordens Heiligtümer. Steige

                      Empor die Stufen zu der Welt der Menschen.“ [9]

 

Beaujeus Initiation

 

   Die Krypta der Templerkirche in Paris gibt den Ort für den Kampf Beaujeus mit dem Drachen, der sein Niederes ist. Während er durch den kleinen Schlüssel geführt in die Krypta hinabsteigt, sucht ihn Germaine mit ihrer Seele. Sie bittet Christus, ihr die Kraft zu verleihen, „zu wandeln Erdenliebe in eine Liebe, die Du segnen darfst!“ [10]

 

   Beaujeus erste Worte im Hinabsteigen charakterisieren seinen Einweihungsgrad:

 

                     „Im Geiste lebend, außerhalb des Leibes

                      Lenk’ diesen Leib ich selbst, als trüg ich ihn,

                      Auf meiner Schulter, wie der Christ sein Kreuz.“ [11]

 

Sein Leib ist ihm so gleichgültig geworden wie ein Stück Holz. Diese Stufe nennt man in allen Einweihungen die Kreuzigung oder das Hängen an dem Holz, sagt Rudolf Steiner.[12] 

    Der designierte Meister ist unsicher, ob Molays Worte eine Handlung in der physischen Welt von ihm fordern oder eine Aufgabe im Geiste ausdrücken. Er sucht in der Krypta den Sarg Wilhelms von Beaujeu auf, seines bei Akkon gefallenen Vorfahren. Er öffnet ihn und findet statt des Leichnams einen verschlossenen Kasten, zu dem der Schlüssel passt. So findet er den Templerschatz.

    Das Ganze geschieht zwar physisch. Doch wird darauf gedeutet, dass Beaujeu nunmehr sein eigner Vorfahr sei. Er selbst habe sich hervorgebracht. Der Sarg dieses Vorfahren ist natürlich sein eigener Leib. Was Beaujeu physisch vollzieht, ist zugleich Bild geistiger Vorgänge, die an und in ihm geschehen.

    Während Beaujeu mit dem Schatz im Sarg hantiert,  steigen drei verräterische dunkle Gesellen aus dem Inneren Beaujeus auf, drängen ihn in den Sarg, verschließen ihn und halten den Deckel zu. Peter von Boulogne tritt als helfender Initiator hinzu und weist die verräterischen Gesellen in die Schranken. Dann ruft er den Grafen Beaujeu aus dem Sarge:

 

                     „Heraus, Erweckter! – Trage neugeboren

                      Dein Vater Ich in Geist und Seel und Leib!“ [13]

 

Auf diese Weise gewinnt Beaujeu die Schätze des Ordens, für die das physische Gold nur ein Bild ist. Das Auftauchen der drei verräterischen Gesellen aus dem Leib knüpft sich an das Gleichgültigwerden gegenüber dem Leibe. Erst wenn der Mensch aus alledem heraus ist, was an Leidenschaften, Begierden, Wünschen seiner niedern Natur anhängt, „tritt es wie eine Wesenheit vor ihm auf. Steigt der Mensch hinauf in seine höhere Natur, dann ist seine niedere Natur wie etwas, was außer ihm ist.“[14]

 

   Es gelingt Franz von Beaujeu, den schwarzen Drachen „Mammon“ mit Hilfe des Erzengels Michael zu überwinden und er wird aufgenommen in den Kreis der 24 Meister, bei denen er auch Molay findet. 

    Die Königin und der Erzbischof haben vergeblich versucht die Hinrichtung Molays durch ein Gnadengesuch zu verhindern. Im Zimmer der Königin, dem Schauplatz des zweiten Bildes, treffen sich Germaine und Beaujeu spät in der Nacht. Erstmals muss er etwas vor ihr geheimhalten und fragt sie, ob sie die Trennung aushalten werde. Sie erklärt sich dazu bereit, doch um einen Preis:

 

                     „Nimm mich mit Dir, auf Deinen Geistesweg.

                       Gib mir die Templerweihe.“ [15]

 

    Beaujeu verspricht, gemeinsam mit den Häuptern des Ordens neue Formen zu finden, um ihr ihren Weg zu bereiten:

                     „Wir scheiden nicht, wir wandeln

                       Nur die Gestalt, die uns’re Liebe hatte![16]              

 

    Das Gegenbild dieser Wandlung der natürlichen Liebeskraft zeigt die nächste Szene. Um sich an dem Leiden seiner Frau zu weiden, begibt sich Philipp nachts zu ihr. Beaujeu und Germaine müssen sich verstecken. Philipp spielt mit ihr Katz und Maus. Indem er ihr in Aussicht stellt, Molay zu begnadigen, wenn sie Intimitäten mit dem Großmeister „gestehe“, bringt er die Königin seelisch in dieselbe Lage, in die er die Templer physisch gebracht hat. Er ahnt, dass seine Frau durch ein Band mit Molay verbunden ist, missversteht dessen Charakter aber völlig. Sie widersteht dem Ansinnen und fleht ihn an, wieder der zu werden, der er einst war. Um seine Leidenschaft an ihr zu stillen, versucht er seine Frau gefügig zu machen, indem er sie würgt. Germaine macht sich bemerklich. Der König lässt von seiner Frau, droht aber den beiden Zeugen Strafe an. Er stellt Beaujeu unter Hausarrest in dessen Schloß auf dem Weinberg.

 

   Auf dem „Weinberg“ erhält Beaujeu im dritten Bild okkulten Unterricht. Er währt schon sechs Tage. Nachdem Beaujeu Herr über sich geworden ist, kann er mit seinen Seelenfähigkeiten in deren wesenhafte Ursprungswelten eintreten. So wird der Unterricht von den drei „Müttern“ Aleph, Mem und Schin geleitet. Sie charakterisieren sich als die drei großen, makrokosmischen Lichter gegenüber den kleinen, mikrokosmischen, die wir Denken, Fühlen und Wollen nennen. Die Verwandlung der drei verräterischen Gesellen hat die Begegnung mit ihnen ermöglicht.

 

Die erste Mutter fordert:

                     „Lösch’ aus das kleine Licht des eignen Denkens,

                      Erschau im Weltall die Gedanken leuchten!

Die zweite bietet ihm an:

                     „Neben dem Herzen, das dein Erdblut füllet,

                      Web’ ich aus Weltensonne Dir ein zweites!

Die dritte Mutter konstatiert:

                     „Dich mir zu einen, und den and’ren Müttern,

                      Musst Du dein Erdenwollen aus den Gliedern

                      Befreien, mußt zum Adler werden,

                      Der seinen Hochsitz hat im Urbeginn![17]

 

   Diese drei Mütter werden mit Buchstaben des hebräischen Alphabets bezeichnet. Aleph ist nicht das griechische Alpha, nicht unser A, sondern ein Laut, der tief  im Hals beim Öffnen des Kehldeckels entsteht, im verborgenen Ausgangspunkt des Sprechens. Schin entsteht an der Innenseite der Zähne und heißt auch „Zahn“. Mem füllt den Raum dazwischen aus.

   In den drei Müttern lebt der Himmelsmensch, den man äußerlich als Tierkreis sehen kann:

 

                     „In ihm erleben sich sieben Doppelte,

                      Durch sie gehen wandernd der Planeten sieben,

                      Es stehn zwölf Einfache auf fester Erde,

                      Sie stehen still und spiegeln ab den Tierkreis.[18]

 

Um sich nicht als verloren zu erleben, soll Beaujeu, so fordert ihn der Meister auf, die „Drachenschau des Himmels“ töten wie er den Drachen in sich töten muss.

 

   Der Unterricht wird durch das Eintreffen von sieben Templern unterbrochen, die ihn von den Geschehnissen auf dem irdischen Plan unterrichten: vom Tode Molays und 55 weiterer Templer. Sie haben die Asche Molays vom Brandplatz gerettet und an einer Stelle vergraben, die sie mit einem Cassiazweig  gekennzeichnet haben. Beaujeu schließt sich mit den sieben Templern zu einem inneren Kreis einer neuen Bruderschaft zusammen. Da außer Beaujeu noch 18 Templer leben[19], umfasst der äußere Kreis noch zwölf weitere Ritter. Beaujeu beginnt sofort den inneren Kreis zu unterrichten von den Geheimnissen des Ordens.

 

Der Eintritt der Frau in die Esoterik

 

   Im 5.Akt empfangen sieben Brüder und eine Schwester in einem Gewölbe unterhalb der Seine die Weihe des inneren Kreises. Vorher sucht Franz von Beaujeu Rat bei Boulogne. Dieser sieht die künftige Entwicklung des Ordens voraus: Er selbst wird nach Britannien gehen, d.h. nach Schottland, Harris nach Irland, Beaujeu möge in Frankreich bleiben. Ein Bruder soll in Aragon, der Keimzelle der künftigen spanischen Großmacht, unter einer Mönchskutte verborgen wirken. Ein andrer, „der treueste“, soll nach Deutschland gehen, um dem bisherigen Meister zu berichten: "Es werde dort der Meister selbst Baumeister seines Heimatlandes." Auch nach Schweden und Norwegen soll jemand entsendet werden.

   Nun fragt Beaujeu, ob er die Menschheit retten könne, wenn er die Seele Germaines opfert, die ihn liebt? Sie sei bereit ihn gehen zu lassen, wolle dafür aber als Templerin aufgenommen werden. Angesichts der mutigen Forderung Germaines leuchtet Boulogne ein rettendes Licht für das Werk auf. Er erklärt Beaujeu:

 

                     „In das helle Herz voll Liebe,

                      Will Menschenzeugungskraft sich heben,

                      Aus dunklem Schoß ! - -

                      Die Liebesschöpfermacht

                      Zum Geist hinlenken, die bisher

                      Gewendet formenschaffend sich zum Stoff. - -

                      Schon lange hat auf diese Liebeswende

                      Gewartet diese Menschheit. –

                      Wehe ! Wenn in der Stunde nicht der Mann

                      Sich Geistesheldenstärke voll errungen,

                      Wenn nicht das Weib zur Seelengröße wuchs.

                      Die Liebeszeugungskraft, die schon

                      Zum Herzen hob die freigewordne Regung, 

                      Sie stürzt, zurückgezogen von dem Stoff,

                      Durchs Stoffliche hinunter in den

                      Abgrund![20]                      

 

So geht Peter von Boulogne auf Germaines mutigen Vorstoß ein und lässt sie zur Weihe zu. Obwohl noch „ein selbstisch Lieben“ ihr entströmt, lässt er sie zu, „weil in jeder Liebe glüht ein Strahl der großen Christusweltenliebessonne...“ [21]  Um ihr die besondere Schwere des Weges der Frau vor Augen zu führen, macht er ihr klar, dass eine Stunde kommen wird, in der sie alles hinter sich lassen muss: am Tor der geistigen Welt werde der ganze Inhalt ihrer Seele verworfen werden:

 

                     „Hat Deine Seele durch das lange Tragen„

                       Des reichen Inhalts nicht die Kraft gewonnen,

                       Und eine Form gestaltet, die erträgt,

                       Dass niegekanntes Leben sie durchflutet,

                       So stürzt Dein Seeleninhalt und mit ihm

                       Die Form auch Deiner Seele in den Abgrund.“ [22]

 

Meines Erachtens weist Rudolf Steiner auf diese Tatsache da, wo er den Übertritt des Initianden durch das "Tor des Todes" zur geistigen Welt beschreibt. „Man muß wirklich ohne Sack und Pack, ohne beschwert zu sein mit dem, was man in der physischen Welt gelernt hat, ankommen an ihrer Schwelle; bereit es an ihrer Schwelle zurückzulassen." [23] Rudolf Steiner sagt aber nicht, dass das nur oder im Besonderen für Frauen gilt.

   Bei der folgenden Kulthandlung befinden sich die Einzuweihenden – Germaine und sieben Männer - eingangs am Abgrund, am Nichts. Drei Meister sind es, die jenseits des Abgrundes tätig werden an Altären. Der Praeceptor Harris fordert Boulogne auf, das Wort auszusprechen, welches das „Urbild ihres eignen Wesens“, die Form der Seele, schafft. Boulogne spricht es aus, indem er es aufbaut aus den einzelnen Lauten A, O, U und M. Die Mitglieder des inneren Kreises müssen über das Sprechen das Weltenwort finden.

 

   Im zweiten Bild suchen die Templer nachts den Platz auf, an dem sie die Asche Molays vergraben haben und bergen sie. Harris erzählt vor Ort den Hergang am Tag der Verbrennung. Die Häscher des Erzbischofs erscheinen und ergreifen die Templer, die sich als wandernde Maurer ausgeben, die den Brandort hätten sehen wollen. Als eine Wache Hand an Beaujeu legen will, flieht er, muß aber seinen Mantel zurücklassen. Der Erzbischof glaubt, Beaujeu erkannt zu haben, doch Nogaret deckt ihn, indem er den Erzbischof beschwichtigt.

   Eine Komplikation tritt im 3.Bild dadurch ein, daß Philipp Beaujeu zu sich ruft. Er soll in den geheimen Rat des Königs aufgenommen werden und ihn bewahren vor dem Fluch Molays. Die Ratschläge der Goldmacher verwirft der König, nur die Empfehlung, den Schatten Molays durch eine Ausgleichstat zu besänftigen, befolgt er sogleich. Er gewährt Beaujeu einen Wunsch. Dieser bittet darum, den Sarg seines Großvaters Wilhelm von Beaujeu an heiliger Stätte beisetzen zu dürfen. Sein Großvater sei kein Ketzer gewesen. Philipp gewährt ihm die Bitte. Dann aber macht er ihn zum Obersten seiner Leibwache. Schließlich ordnet er an, dass Beaujeu seine Braut Germaine heiraten solle. Ausdrücklich erklärt er, diese Heirat sei das beste Mittel, Beaujeu von allen Templer-Sehnsüchten fernzuhalten:

 

                    „Sein Eheglück steht meiner Sicherheit

                      Zum Bürgen gegen aller Templer Rache!“ [24]

 

Die Hochzeit soll noch am selben Tag vollzogen werden. Der König weist dem Paar eine Wohnung in seinem Lustpark an.

 

Werkmeister und König

 

   Der 6.Akt spielt einige Monate später in Carpentas, 20 km nordöstlich von Avignon. Heute heißt der Ort Carpentras. Papst Clemens V. ist inzwischen gestorben und in Carpentas in der Klosterkirche neben dem Sarg Wilhelms von Beaujeu beigesetzt worden. In dem leeren Sarg Wilhelms ruht die Asche Jakob von Molays.

    Peter von Boulogne kommt als Pilger verkleidet. Eine innere Stimme hat ihn gehindert, nach Britannien zu gehen. Von einem Landmädchen erfährt er, dass Beaujeu Germaine geheiratet habe. In tiefe Zweifel gestürzt, sieht er über dem Sarg Wilhelms von Beaujeu das Licht Molays. Er erkennt, dass Beaujeu Molay neben Clemens V. bestattet hat und daß sie dadurch beide gleich und gemeinsam verehrt werden. Sein Vertrauen zu Beaujeu kehrt zurück.

    Der Kanzler Nogaret und Beaujeu kommen aus der Kirche. Im Gespräch anerkennt Nogaret Beaujeus Treue und verrät ihm zugleich, dass er wisse, wer in dem Sarg neben Clemens V. ruht.

    Nogaret geht. Boulogne gibt sich Beaujeu zu erkennen und berichtet, daß eine innere Stimme ihn von England zurück nach Frankreich getrieben habe, den Orden zu retten. Beaujeu erzählt, was er für den Orden vollbrachte. Der Preis dafür sei seine Ehe mit der Gräfin von Auberne gewesen. Obwohl sie dem König Eheglück hätten vorspielen müssen, habe er die Templerkeuschheit nicht verletzt. Boulognes Frage, wie es um Germaine stehe, kann er nicht befriedigend beantworten.

    Ein Anschlag von Templern auf den Leichnam des Papstes kann in letzter Minute verhindert werden. Boulogne erkennt, dass dem Orden von Innen her Gefahr droht. 

     Im nächsten Bild wird deutlich, dass Germaines Liebe noch nicht selbstlos ist, dass sie vielmehr auch aus Liebe zu Beaujeu in den Orden eingetreten ist. Die gegen ihre Absprache vollzogene Heirat lässt Boulogne einschreiten. Er weckt in einem eindringlichen Gespräch außerhalb des Klosters ihre Selbsterkenntnis. Ihr Verzicht darauf, Beaujeu wiederzusehen, setzt ihre geistigen Kräfte frei – und Peter von Boulogne bietet ihr an, mit ihm nach Schottland zu kommen und ihm zu helfen dort den ersten freien Maurertempel zu errichten.

   Beaujeu hält nunmehr vor den beiden Särgen Gericht. Nachdem sich die verhinderten Anschlag Verantwortlichen bekannt haben, ruft er Molays Geist an, ihm zu helfen. Boulogne kleidet Molays Antwort in die Worte:

                    „Was ist das Selbst, das wir auf Erden kennen?

                      Es ist der Raub, den an den Göttern wir

                      Begingen an der Urzeit fernem Borne.

                      Dies Selbst muß starken Mut’s der Templer töten![25]

 

Das Bild der Tötung des Erden-Selbstes solle mit dem der Errichtung des Menschheits-Tempels künftig verbunden werden, der Meister rufe von drüben:

 

                     „Bring uns nicht Deine Kraft zum hohen Dienste,

                      Bring uns Dein ganzes Selbst als Opfergabe!“ [26]

 

Die ehemaligen Templer wollen daraufhin Beaujeu mit der Krone Salomos zu ihrem König erheben. Beaujeu aber möchte als Meister weiter schaffen und bestimmt sie, die Krone Boulogne aufzusetzen, der sie alle durch das rechte Wort zur rechten Zeit gerettet hat. Boulogne nimmt die Krone Salomos in Demut an, in dem Bewußtsein, daß ihm das Weltenwort noch durch eine Gnade vernehmlich ist, daß aber die Zukunft dem Wirken Beaujeus gehört. So bildet eine Szene, die der Versöhnung Hiram und Salomos gleichkommt, den Schluß des Dramas.

 

Entstehung und Wirkung des Dramas Schwarz=Weiß.

 

   Das Drama war spätestens im Herbst 1925 fertig. Hans Erhard Lauer, dem Martha Strachwitz das Manuskript „kürzlich“ zu lesen gegeben hatte, hatte daran „ein tiefgehendes geistig künstlerisches Erlebnis gehabt.[27] Er veröffentlichte im Oktober 1925 den ersten Akt in den von ihm redigierten „Österreichischen Blättern“[28].

   Auch Willy Storrer war von dem Stück so bewegt, dass er in der Planungsphase der Zeitschrift „Individualität“ im November 1925 erwog, dieselbe „Schwarz-Weiß“ zu nennen.[29] Storrer war es auch, der das Werk dann 1926 im Verlag Freies Geistesleben (Basel) veröffentlichte. Er hatte sich mit diesem Verlag das Ziel gesetzt, die Werke jüngerer anthroposophischer Dichter zu veröffentlichen. Dazu zählte er offenbar auch die 61jährige Martha Strachwitz. Weist das vielleicht darauf hin, dass er hinter der Hülle dieses reifen Menschen eine junge idealistische Seele wahrnehmen konnte? Als der Verlag kurze Zeit nach der Veröffentlichung scheiterte, übernahm Rudolf Geering 1927 das Buch in seinen Vertrieb.

   Den Inhalt gibt das Berner Tagblatt im Juli 1927 wie folgt wieder: „Eine anthroposophische Dichtung mit dem Leitwort: ‚Auf daß dem Christ sein großes Werk nicht sterbe!’ und den Schicksalen der im Anfang des 14.Jahrhunderts von der Insel Cypern nach Paris zurückgekehrten Tempelritter als äußere Handlung. Heldische Hauptgestalten: der Großmeister Jakob Bernhard Molay, der mit einer Schar Templer, von der Kirche der Ketzerei beschuldigt, den Feuertod stirbt; sein Nachfolger Franz von Beaujeu und die Gräfin von Auberne. Gegenspieler: Papst Clemens V., Philipp der Schöne von Frankreich und dessen Kanzler, Wilhelm von Nogaret. Verherrlicht wird der Sieg des Geistes (der Templer) über ‚die schwarzen Abgrundkräfte’ (ihrer Widersacher).“[30]

   Diese Schilderung erfasst nur den äußersten Handlungsrahmen. Zudem weicht die Art, wie Martha Strachwitz den Handlungsverlauf versteht und schildert, erheblich von derjenigen Auffassung dieser Vorgänge ab, die nur die machtpolitischen und menschlich-allzumenschlichen Motive gelten lässt, aber gerade das Hereinwirken des menschlichen Genius nicht berücksichtigt.

     Im Mai 1929 erschien eine Besprechung in einer anthroposophischen Zeitschrift in Hamburg, die dem Impuls des Mysterientheaters verpflichtet war. Johannes Bertram (1891-1972), der Herausgeber und Redakteur, war selbst Schauspieler und hatte in Hamburg einen Sprechchor aus Mitgliedern der Anthroposophischen Gesellschaft eingerichtet. Allerdings war er mit Marie Steiners Inszenierungen und ihrer Sprechschulung nicht immer einverstanden. Daraus entwickelte sich ein Briefwechsel, der  Bertram innerhalb der anthroposophischen Bewegung in eine Randposition brachte.[31] In seiner Zeitschrift „Das Mysterien-Theater“ schrieb er über „Schwarz-Weiß“ unter anderem:

    „Die dramatische Stärke, welche dem Ganzen eine für die Bühne nötige Straffheit verleiht, liegt in der Verkettung der Geschehnisse (nach Aristoteles: in der Fabel), welche vom Dichter mit glücklichem Griff geformt wurde. Dieser Vorzug und der in der Dichtung groß angelegte, weltgeschichtliche, auf das Geistig-Reale gerichtete Aspekt fordern eine liebe- und verständnisvolle Bühnenaufführung dieses Dramas. Erst in einer modernen Mysterienbühne scheinen Stücke solchen Charakters ihre Stätte zu finden, wo sie die Feuerprobe bestehen und den wohlverdienten Weg in die dafür empfängliche Öffentlichkeit nehmen können. Hoffen wir, daß ein wohlwollender Direktor, ein feinsinniger Dramaturg und künstlerisch befähigter Regisseur sich für dieses Templerdrama erwärmen![32]

    Hans Erhard Lauer wies in seinen Vorbemerkungen im Oktober 1925 darauf hin, dass sich „in okkulten, namentlich freimaurerischen Kreisen“ immer ein Wissen davon erhalten habe, dass sich hinter dem Untergang der Templer „Vorgänge von tieferer Bedeutung und Nachwirkung für die ganze neuzeitliche Geistesentwicklung verbergen." [33] Dass das Drama auch in Freimaurerkreisen rezipiert worden ist, wurde mir deutlich, als ich es zum ersten Mal in der Hand hielt. Auf dem Titelblatt meines antiquarisch erworbenen Exemplars befand sich ein Stempel der „Joh. Loge D.g.A. zu L.u.T. Stettin“, das heißt „Drei goldene Anker zur Liebe und Treue“[34]

   Die Tatsache, daß Martha Strachwitz in ihrem Drama dasjenige gestaltet hat, was sie in der Memphis-Misraim Maurerei Rudolf Steiners über die Bedeutung des Ordens gelernt hat, macht es besonders interessant. Ist doch sonst keine zusammenhängende Darstellung Rudolf Steiners zum Weiterleben der Templerströmung in der Freimaurerei bekannt.

 

[1] Martha Strachwitz. Schwarz-Weiss. Das Templerdrama. Basel 1926.

[2] Martha Strachwitz. Schwarz-Weiss. Das Templerdrama. Basel 1926, S.15-16.

[3] Martha Strachwitz. Schwarz-Weiss. Das Templerdrama. Basel 1926, S.45.

[4] Martha Strachwitz. Schwarz-Weiss. Das Templerdrama. Basel 1926, S.59-60.

[5] Martha Strachwitz. Schwarz-Weiss. Das Templerdrama. Basel 1926, S.84.

[6] Martha Strachwitz. Schwarz-Weiss. Das Templerdrama. Basel 1926, S.88.

[7] Martha Strachwitz. Schwarz-Weiss. Das Templerdrama. Basel 1926, S.93.

[8] Rudolf Steiner. Vortrag vom 25.9.1916. G.A. 171. Innere  

     Entwicklungsimpulse der Menschheit. S.124. 

[9]  Martha Strachwitz. Schwarz-Weiss. Das Templerdrama. Basel 1926, S.98.

[10] Martha Strachwitz. Schwarz-Weiss. Das Templerdrama. Basel 1926, S.99.

[11]Martha Strachwitz. Schwarz-Weiss. Das Templerdrama. Basel 1926, S.99-100.

[12] Rudolf Steiner. Germanische und indische Geheimlehre. Berlin 8.3.1906. GA.54, 

       S.378.

[13] Martha Strachwitz. Schwarz-Weiss. Das Templerdrama. Basel 1926, S.103.

[14]Rudolf Steiner. Germanische und indische Geheimlehre. Berlin 8.3.1906. GA.54,

      S.378.

[15] Martha Strachwitz. Schwarz-Weiss. Das Templerdrama. Basel 1926, S.111.

[16] Martha Strachwitz. Schwarz-Weiss. Das Templerdrama. Basel 1926, S.112.

[17] Martha Strachwitz. Schwarz-Weiss. Das Templerdrama. Basel 1926, S.119-120.

[18] Martha Strachwitz. Schwarz-Weiss. Das Templerdrama. Basel 1926, S.120.

[19] Martha Strachwitz. Schwarz-Weiss. Das Templerdrama. Basel 1926, S.123.

[20] Martha Strachwitz. Schwarz-Weiss. Das Templerdrama. Basel 1926, S.132.

[21] Martha Strachwitz. Schwarz-Weiss. Das Templerdrama. Basel 1926, S.133.

[22]Martha Strachwitz. Schwarz-Weiss. Das Templerdrama. Basel 1926,  S.134.

[23] Rudolf Steiner. Die drei Entscheidungen des imaginativen Erkenntnisweges.

      Einsamkeit – Furcht – Schrecken. 2.3.1915. In: Rudolf Steiner. Wege der Übung

      TB Stuttgart 1980. S.145  [Aus G.A.157: Menschenschicksale und Völkerschicksale

      – Schicksalsbildung nach dem Tode.]

[24] Martha Strachwitz. Schwarz-Weiss. Das Templerdrama. Basel 1926, S.157.

[25] Martha Strachwitz. Schwarz-Weiss. Das Templerdrama. Basel 1926, S.183.

[26] Martha Strachwitz. Schwarz-Weiss. Das Templerdrama. Basel 1926, S.183.

[27] Österreichische Blätter für Anthroposophie. Heft 10/1925. S.13-14.

[28] Österreichische Blätter für Anthroposophie. Heft 10/1925. S.16ff.

[29] Willi Storrer an Albert Steffen 16.11.1925. Der Kreis der ‚Individualität’, Hrsg. R.

       Lienhard. Bern 2003. S.106. 

[30] Zitiert nach Verlagsreklame in Strachwitz. Leonardo da Vinci’s Abendmahl. Basel 1931.

[31] Vgl. Ewald Koepke. Johannes Bertram. Ein Leben im Dienste des Logos. Hamburg

      1971. S.47f.

[32] Das Mysterien-Theater. Mai/Juni 1929. Zitiert nach Verlagsreklame in Strachwitz. Leonardo da Vinci’s Abendmahl. Basel 1931.

[33] Österreichische Blätter für Anthroposophie. Heft 10/1925. S.13.

[34] Ernst-Günther Geppert. Die Freimaurerlogen Deutschlands 1737-1972. Matrikel

       und Stammbuch. Hamburg 1974, S.152.

Rolf Speckner. Das Templerdrama Schwarz-Weiss und sein Autor Martha Strachwitz
Das Drama "Schwarz-Weiss" vom Martha Strachwitz wird inhaltlich beschrieben. Die Umstände der Entstehung werden beschrieben. Martha Strachwitz war eine esoterische Schülerin Rudolf Steiners, so dass das Drama vermutlich wiederspiegelt, was in Rudolf Steiners FM zu diesem Thema gesagt wurde. Die Biografie der Schriftstellerin wird vor dem Hintergrund des Dramas gezeichnet.
Das Templerdrama Schwarz-Weiss und seine[...]
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