Der Misraim-Ritus aus deutscher Sicht

Der Ursprung des Misraim- und des Memphis-Misraim Ritus sind wenig bekannt. Während es in Italien und verschiedenen Ländern Südamerikas viele tausend Freimaurer dieser Obödienz gibt, sind es in Deutschland wohl keine hundert. Die französische Misraim-Maurerei, die die Vereinigung der Riten unter Garibaldi 1881 nicht mitvollziehen wollte, wurde nach 1900 stillgelegt. Der neugeschaffene Ritus von Memphis-Misraim, der bald in die Hände von John Yarker überging, den Rudolf Steiner einmal einen "ausgezeichneten Freimaurer" genannt hat, war bemüht, den vereinigten Ritus über die ganze Welt hin zu verbreiten, auch in Frankreich.

   John Yarker war es auch, der Helena Blavatsky nach dem Erscheinen ihrer "Isis unveiled" ein Diplom für den Memphis Misraim-Ritus ausstellte, und zwar verlieh er ihr den höchsten Grad, den seinerzeit eine Frau in einer Loge empfangen konnte, nämlich den einer "crowned Princes", was dem 32.Grad entspricht.

Nach der Jahrhundertwende wurde Rudolf Steiner von Prager Mitgliedern eines Freimaurerbundes gefragt, ob er nicht auch Erneuerungsimpulse für die Freimaurerei habe. Ob er mit ihnen eine freimaurerische Arbeit beginnen könne. Rudolf Steiner hat dann nach uraltem Brauch nach einer rechtmäßigen Anknüpfung an das Bestehende gesucht. Er hielt die Anknüpfung an Memphis-Misraim für möglich. Wenn er diese Anknüpfung auch nur recht formell durchgeführt hat, hat er die vertraglich festgesetzten Verpflichtungen jederzeit erfüllt.  

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© Rolf Speckner